Wahre Welt (2):Es ist Paarungszeit

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Linke Socke sucht rechten Partner - und das mühsam Woche für Woche. Nun verspricht der "Personal Sockenmanager": Nie wieder Socken sortieren! Bekommt er das Chaos im Wäschekorb wirklich in den Griff? Ein Härtetest.

Eike Schrimm

Socken sortieren nervt, jede Woche aufs Neue. Es gibt natürlich viele Lösungsansätze, um das Chaos im Wäschekorb in den Griff zu bekommen: Da gibt es zum Beispiel die Neun-mal-Klugen, die die schmutzigen Socken wieder zum Knäuel zusammenrollen und waschen, leider sind sie anschließend immer noch stinkig. Auch der Versuch, verschieden farbige Kreuzchen in das Bündchen zu sticken, schlägt fehl, wenn es mehr Socken als farbiges Garn im Haushalt gibt. Dann der populärste Vorschlag: Die gemeine Wäscheklammer soll die Paare zusammenhalten, aber die mistigen Dinger halten entweder den Schleudergang nicht durch oder verhaken sich in T-Shirts.

Aufgehängt: Der "Personal Sockenmanager" ist ein Clip, der am Bündchen die Socken zusammenhält. (Foto: Foto: sueddeutsche.de)

Jetzt aber die Erlösung: Im Sockenfachgeschäft liegt an der Kasse der "Personal Sockenmanager". "Endlich. Auf den habe ich schon sooooo lange gewartet", wird der Kassiererin entgegen geplärrt. Sein Preis? Ist in diesem Moment egal. Total egal!

Zuhause wühlt sich der frische Besitzer durch die Dreckwäsche, zieht Strumpf um Strumpf heraus, stülpt etwas ungelenk den Clip über die Socken - wie eine Büroklammer über eine dickes Bündel Papier. Dann rein in die Maschine, die die Wäschestücke mit 1200 Umdrehungen pro ordentlich durchschleudert.

Übrigens managt der Personal-Sockenmanager nur ein Paar Socken. Naja! Aber wie andere Manager auch, darf man ihn nicht überfordern und muss seinen Verantwortungsbereich so klein wie möglich halten, damit sich der Erfolg garantiert einstellt.

Und tatsächlich besteht der persönliche Sockenmanager den Härtetest. Er hält die Paare fest zusammen. Mehr sogar, denn wie es sich seine Erfinder ausgedacht haben, kann er mit den Socken im Schlepptau sofort auf die Leine gebaumelt werden. Begeisterung. So ein tolles Ding.

Aber dann beim Abhängen der trockenen Wäsche, trübt die praktische Frage "Wohin nun mit den Sockenmanagern?" die optimistische Stimmung. In den Klammerbeutel? Der hängt meistens in der Kammer ab und jeden Abend vom Badezimmer aus dorthin latschen? Nee, der Weg ist viel zu weit.

Also ab in den Badezimmerschrank. Aber schon am zweiten Abend wird selbst der größte Sockenmanager-Befürworter müde sein und den Verwaltungsakt "Socken managen" nicht mehr schaffen. Außerdem: Was würden wohl Außerirdische von den Menschen denken, wenn sie uns mit dem Personal-Sockenmanager erwischen? Man wird also ins Bett gehen, die Strümpfe werden in der Dreckwäsche verschwinden. Wieder jeder für sich.

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