Die von der US-Immobilienkrise gebeutelte Citigroup hat den bisherigen Chef ihrer Investment-Abteilung zum neuen Vorstandsvorsitzenden ernannt. Vikram Pandit soll die Rentabilität und das Ansehen des größten Finanzinstituts der Welt wiederherstellen, wie das Unternehmen am Dienstag in New York erklärte.
Pandit hatte zuletzt das Geschäft mit institutionellen Anlegern geleitet. Bevor er 2005 zur Citigroup wechselte, war der Finanzexperte bei Morgan Stanley beschäftigt.
Wegen milliardenschwerer Abschreibungen im dritten Quartal hatte Citigroup Anfang November weitere Wertberichtigungen für das letzte Vierteljahr von 8 bis 11 Milliarden Dollar (5,39 bis 7,41 Milliarden Euro) angekündigt. Vorstandschef Charles Prince nahm daraufhin seinen Hut.
Der in der Übergangszeit amtierende Citigroup-Chef Sir Winfried Bischoff werde neuer Vorsitzender des Verwaltungsrats der Bank, hieß es weiter. Prince hatte beide Ämter innegehabt. Der in Deutschland geborene, 66-jährige Bischoff war zuvor Chef des Europa-Geschäfts der Citigroup.
Pandit steht infolge der Kreditkrise vor großen Aufräumarbeiten in einem riesigen Konzern. Er gilt als erfahrener Finanz- und Investmentexperte. Allerdings stand er bislang nie an der Spitze eines börsennotierten Unternehmens und muss nun bei der Citigroup knapp 330.000 Mitarbeiter führen. Laut Branchenexperten bekam Pandit deshalb - anders als sein Vorgänger - nicht gleichzeitig den Vorsitz des Verwaltungsrates übertragen. Pandit fehle auch Erfahrung im für die Citigroup wichtigen Filialgeschäft mit Privatkunden.
Die Citigroup spielt als "Finanzsupermarkt" auf allen wichtigen Geschäftsfeldern mit: vom Filialgeschäft über den Aktienhandel und die Vermögensverwaltung bis zur lukrativen Beratung und Finanzierung bei Fusionen und Übernahmen.
Von der Kreditkrise wurde der Finanzkonzern stärker als alle anderen US-Banken getroffen. Seit Jahresbeginn verlor die Citigroup an der Börse fast 40 Prozent an Wert. Der zwischenzeitliche Vorsitzende des Verwaltungsrates und frühere US-Finanzminister Robert Rubin sagte zur Entscheidung der Bank: "Vikram Pandit hat sich einen Ruf als einer der am meisten respektierten Führungspersonen im Finanzsektor erworben."
Als Nachfolger von Prince wurde zeitweise auch Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann gehandelt, der einem Zeitungsbericht zufolge den Chefposten aber ausschlug. Ackermann sei gefragt worden, ob er Nachfolger des Anfang November ausgeschiedenen Citigroup-Chefs Charles Prince werden wolle, hatte die Financial Times berichtet. Er habe abergeantwortet, er stehe dafür nicht zur Verfügung.