Versicherungen:"Das ist ein Skandal"

Die staatlichen Hilfen für die Commerzbank, mit der auch die Übernahme der stark angeschlagenen Allianz-Tochter Dresdner Bank abgesichert wird, sorgen in der Versicherungsbranche für starke Kritik.

Die Allianz habe ihre selbst geschaffenen Probleme mit der Dresdner Bank auf Kosten des Steuerzahlers gelöst, sagte ein Versicherungsmanager der Financial Times Deutschland (FTD). Insgesamt hat die Commerzbank 18,2 Milliarden Euro vom Staat erhalten. Damit soll auch sichergestellt werden, dass die Dresdner Bank noch im Januar komplett an die Commerzbank übergehen kann. Die Allianz musste zuätzlich 1,85 Milliarden Euro in die Dresdner Bank stecken, die vor allem wegen riskanter Wertpapiergeschäft ins Wanken geraten ist.

Die Rivalen des Versicherungsunternehmens wittern allerdings Wettbewerbsverfälschung. "Wer risikoärmer angelegt hat als die Allianz und sein Credit-Risk deutlich niedriger hielt, wird wegen der Staatseingriffe in dieser Krise nicht belohnt", sagte ein Münchner-Rück-Manager der FTD. "Im Hinblick auf einen fairen Wettbewerb und den Erhalt unseres erfolgreichen Marktwirtschaftssystems ist es ein Skandal, was da passiert", kritisierte Frank Keuper, Vorstandschef der Axa Deutschland in Köln.

Seit 2001 ist die Dresdner Bank 100-prozentige Tochter der Allianz. Rund 24 Milliarden Euro musste das Versicherungsunternehmen dafür zahlen. Im Herbst 2008 wurde dann die Übernahme durch die Commerzbank beschlossen - für nun nur noch 9,8 Milliarden Euro. Bei Nachverhandlungen im Dezember wurde dieser Preis noch auf knapp fünf Milliarden Euro nach unten korrigiert.

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