Vatikanisches Konzept:Was der Papst kauft

Der Kirchenstaat mischt am Finanzmarkt munter mit. Im Auftrag Benedikts XVI. sollen nun gute Papiere erworben werden.

Matthias Drobinski

Wie viel Geld der "Sozialminister" Kardinal Renato Martino im Auftrag seines Chefs in die festverzinslichen Papiere des "International Finance Facility for Immunisation Company (IFFIm)" steckt, hat der Vatikan nicht bekannt gegeben - entscheidend ist in diesem Fall auch weniger die Höhe der Summe, als ihre Symbolwirkung.

Vor zwei Jahren lud Papst Johannes Paul II. zu einer Tagung über Armut und Globalisierung in den Vatikan. Dort schlug der britische Finanzminister Gordon Brown vor, einen Fonds aufzulegen, dessen Gewinne vor allem helfen sollen, Kinder in den 70 ärmsten Staaten der Welt zu impfen - bis zum Jahr 2015 eine halbe Milliarde, so das ehrgeizige Ziel.

1,4 Milliarden Pfund

Damit könne der Tod von fünf Millionen Kindern verhindert werden, sagte Brown. Wichtigster Geldgeber des Fonds ist bis jetzt Großbritannien, das für die kommenden 20 Jahre 1,4 Milliarden Pfund zugesagt hat, gefolgt von Italien, Frankreich, Norwegen und Schweden.

Die Form des Engagements ist für den Vatikan neu, die Hilfe für die ärmsten Länder dagegen nicht: Schon 1967 forderte Papst Paul VI. in der Enzyklika Populorum Progressio eine umfassende Entwicklungshilfe für die so genannte Dritte Welt, die über die bloße Wirtschaftshilfe hinausgeht.

Johannes Paul II. mahnte immer wieder einen gerechten Ausgleich zwischen armen und reichen Ländern an.

© SZ vom 09.11.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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