US-Technologiebörse Nasdaq:Abschied aus London

Nach dem gescheiterten Übernahmeversuch will sich die US-Technologiebörse Nasdaq von ihrer Beteiligung an der Londoner Börse LSE trennen.

Die Investmentbanken JP Morgan und UBS seien beauftragt worden, die Möglichkeiten auszuloten, teilte die Nasdaq am Montag mit.

Die Amerikaner besitzen rund 31 Prozent im Wert von 800 Millionen Pfund (1,1 Milliarden Euro) an der London Stock Exchange (LSE) und sind der Ansicht, dass der derzeitige Aktienkurs nicht den wirklichen Wert der Beteiligung widerspiegelt.

Die Deutsche Börse, die bereits mehrfach vergeblich versucht hatte, die LSE zu übernehmen, hat nach kein Interesse an dem 31-Prozent- Anteil. Ein Kauf wäre auch kein strategisch interessantes Investment für den Frankfurter Marktbetreiber, erfuhr die Nachrichtenagentur dpa-AFX aus Finanzkreisen.

Deutsche Börse lehnt Kommentar ab

"Die Nasdaq hat sich mit dem Erwerb des Anteils an der Londoner Börse vergaloppiert. Weder konnte sie dadurch ernsthaft Einfluss nehmen, noch hat sich ihr eine Perspektive eröffnet", hieß es. Ein Sprecher der Deutschen Börse lehnte einen Kommentar ab.

Den Erlös will die Nasdaq zur Schuldentilgung und zum Rückkauf eigener Aktien nutzen. Die Amerikaner stecken derzeit in einem Übernahmekampf um den skandinavischen Börsenbetreibers OMX. Sie waren zu Jahresbeginn mit einer feindlichen Übernahme der LSE gescheitert.

Gescheitert mit einer Übernahme der LSE war auch die Deutsche Börse gleich mehrfach: Zuletzt verhinderten aufständische Großaktionäre des Dax-Konzerns im Frühjahr 2005 die Börsenhochzeit zwischen Frankfurt und London.

Sie drängten letztlich gar den damaligen Chef der Deutsche Börse AG, Werner Seifert, aus dem Amt und setzten einen Neuanfang im Aufsichtsrat durch.

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