US-Notenbank:Experten spekulieren auf Zinssenkung

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In Krisenzeiten ist eine berechenbare Zentralbank besonders wichtig. Deshalb zweifelt kaum jemand an einer weiteren Zinssenkung der US-Notenbank. Strittig aber ist der weitere Kurs.

Volkswirte rechnen mehrheitlich damit, dass die US-Notenbank (Fed) den Leitzins um 25 Basispunkte auf 4,5 Prozent senken wird. Das ergab eine Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters. Umso wahrscheinlicher sei dieses Szenario, da "die Fed-Offiziellen keine Anstalten gemacht haben, die seit längerer Zeit vorherrschenden Zinsphantasien zu dämpfen", schrieb Helaba-Analyst Ulrich Wortberg.

Weil "die Fed-Offiziellen keine Anstalten gemacht haben, die seit längerer Zeit vorherrschenden Zinsphantasien zu dämpfen", erwarten Experten, dass Fed-Chef Ben Bernanke eine weitere Zinssenkung verkündet. (Foto: Foto: AP)

Unklar scheint das weitere Vorgehen der Fed. Während einige Analysten sich bis Jahresende einen weiteren Schritt vorstellen können, verweisen andere auf die gestiegenen Inflationsgefahren wegen des schwachen Dollar und diskutieren für 2008 schon wieder Zinserhöhungen.

Der Aufwärtstrend des Euro sollte nach Meinung der Experten intakt bleiben. Kurse um 1,50 Dollar halten einige noch in diesem Jahr für möglich. Die noch vor dem Zinsentscheid anstehende Schätzung zum US-Wirtschaftswachstum im dritten Quartal dürfte den Experten zufolge nur begrenzte Wirkung auf den Markt haben. Einer Umfrage zufolge wird im Schnitt ein Rückgang auf drei Prozent von 3,8 Prozent im zweiten Quartal erwartet.

Japanische Zentralbank belässt Zinssatz

Die Europäische Zentralbank (EZB) behält sich wegen der hohen Teuerung nach den Worten ihres Ratsmitglieds Axel Weber weitere Zinserhöhungen vor. "Die Risiken für die Preisstabilität haben in den vergangenen Wochen zugenommen", sagte der Bundesbankpräsident dem Wall Street Journal Europe. Er könne deshalb nicht ausschließen, dass die Europäische Zentralbank dagegen weitere Schritte unternimmt.

Seit Ende 2005 hat die Notenbank ihren Leitzins stufenweise von zwei auf vier Prozent verdoppelt, um den Preisauftrieb während des Aufschwungs in Schach zu halten. Wegen der Turbulenzen an den Finanzmärkten hat die EZB aber seit September von weiteren Zinserhöhung abgesehen.

Die Japanische Zentralbank beließ ihren Zinssatz unverändert bei 0,5 Prozent. Das beschloss das neunköpfige Führungsgremium der Notenbank am Mittwoch. Die Entscheidung der Bank von Japan war in Marktkreisen erwartet worden. Die Zentralbank hatte den Leitzins zuletzt im Februar um 0,25 Prozentpunkte auf 0,5 Prozent erhöht. Es war die erste Zinserhöhung seit Juli 2006 gewesen, als die Japanische Notenbank nach ihrer fast sechsjährigen Null-Zins-Politik den Satz für Tagesgeld auf 0,25 Prozent anhob. Die aktuelle Zinsentscheidung fiel mit acht zu einer Stimme aus.

© Reuters/dpa/woja/mah - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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