US-Notenbank:Bernanke reduziert Schlüsselzins

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Die US-Notenbank reagiert auf die seit Monaten andauernde Krise am US-Hypothekenmarkt und senkt den wichtigsten Leitzins - massiv, und zum ersten Mal seit vier Jahren.

Der Offenmarktausschuss der Federal Reserve (Fed) verringerte den Satz für Tagesgeld am Dienstag deutlich um 0,50 Prozentpunkte auf 4,75 Prozent. Die Finanzmärkte hatten fest mit einer Zinssenkung gerechnet, allerdings war bis zuletzt die Frage offen geblieben, ob Fed-Chef Ben Bernanke den Schlüsselzins um 25 oder 50 Basispunkte senkt.

Nachdenklicher Fed-Chef: Ben Bernanke hat den wichtigen Leitzins um 50 Basispunkte gesenkt. (Foto: Foto: AFP)

Der Zielsatz für Tagesgeld steuert die Höhe der Zinsen für Kredite zwischen den Banken und ist damit der zentrale Leitzins der USA. Den Diskontsatz, zu dem sich Banken direkt bei der Fed Geld leihen können, senkte die Notenbank ebenfalls um 50 Basispunkte auf 5,25 Prozent.

Die Fed hatte den Diskontsatz bereits im August inmitten der Krise völlig unerwartet zwischen zwei regulären Sitzungen um einen halben Prozentpunkt auf 5,75 Prozent gesenkt.

Die Verschlechterung der Kreditmarktkonditionen hätten das Potenzial, den Abschwung auf dem Immobilienmarkt zu verstärken und das Wirtschaftswachstum zu behindern, teilte die Notenbank mit. Der Zinsschritt solle negative Auswirkungen auf die allgemeine Wirtschaft abwenden.

Börse reagiert prompt

Vor der Entscheidung vom Dienstag hatten die Währungshüter in den Leitzins neun Mal in Folge unverändert belassen. Davor war er 17 Mal nacheinander um jeweils 0,25 Punkte im Zuge der Konjunkturerholung in den USA angehoben worden.

Die US-Börsen reagierten am Dienstagabend prompt: Sie weiteten ihre Gewinne aus. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte lag nach der Zinssenkung 1,4 Prozent höher bei 13.586 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500-Index stand 1,75 Prozent im Plus bei 1502 Zählern. Der Index der Technologiebörse Nasdaq lag 1,5 Prozent im Plus bei 2620 Punkten.

Ein Euro wurde mit 1,3926 Dollar bewertet nach 1,3888 Dollar vor dem Zinsentscheid. Händler begründeten dies damit, dass der Zinsvorsprung zwischen Euro-Raum und USA mit der Senkung geringer wird. Im Euro-Raum liegt der Leitzins bei 4,00 Prozent.

© sueddeutsche.de/Reuters/dpa-AFX - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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