US-Finanzkrise:Kaufpreis für Bear Stearns verfünffacht

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Die US-Großbank JP Morgan hat ihren Übernahmepreis für die schwer angeschlagene Investmentbank Bear Stearns deutlich nachgebessert - und bietet nun das Fünffache.

Die US-Bank JP Morgan Chase hat ihr Angebot zum Kauf der angeschlagenen Investmentbank Bear Stearns verfünffacht. JP Morgan Chase werde zehn Dollar statt der bislang zugesagten zwei Dollar pro Aktie bezahlen, teilten beide Geldhäuser am Montag in einer gemeinsamen Erklärung mit.

JP Morgan bietet nun das Fünffache für die angeschlagene Investmentbank Bear Stearns. (Foto: Foto: AFP)

Darauf hätten sich die Vorstände beider Unternehmen in Verhandlungen geeinigt. Dem ursprünglichen Angebot zufolge hätte JP Morgan Chase die Bank zum Schnäppchenpreis von 236 Millionen Dollar bekommen.

Einige Analysten an der Wall Street hatten darauf hingewiesen, dass allein das Hauptquartier von Bear Stearns in New York einen Immobilienwert von einer Milliarde Dollar habe. Für den neuen Preis von zehn Dollar will JP Morgan Chase der Erklärung zufolge 95 Millionen Aktien von Bear Staerns kaufen und damit 39,5 Prozent des Unternehmens übernehmen. Das Geschäft solle bis zum 8. April abgeschlossen sein.

Bei Bear-Stearns-Investoren hatte das erste Angebot für großen Ärger gesorgt, weil es einen erheblichen Wertverlust ihrer Aktien bedeutet hätte. Die New Yorker Bank gehört zu den am stärksten von der US-Finanz- und Hypothekenkrise betroffenen Banken. Das von der US-Zentralbank (Fed) gestützte Angebot von JP Morgan Chase hatte einen möglichen Kollaps der Bank abgewendet.

In einer Rettungsaktion für die vor der Pleite stehende fünftgrößte Investmentbank war vor einer Woche der Notverkauf zu zwei Dollar je Aktie vereinbart worden. In der Branche galt dies als "Ramschpreis", da der Kurs kurz zuvor trotz eines bereits heftigen Einbruchs noch über 30 Dollar gelegen hatte. Aktionäre hatten heftigen Widerstand angekündigt und das Geschäft damit gefährdet. Viele von ihnen sind Mitarbeiter des kränkelnden Brokerhauses Bear Stearns.

Nach der drastisch erhöhten JP-Morgan-Offerte schossen die Aktien von Bear Stearns am Montag in die Höhe. Im frühen Handel legten die Papiere zeitweise um mehr als 100 Prozent zu. Später wurden sie noch knapp 80 Prozent im Plus zu 11,43 Dollar gehandelt. JP Morgan legte gut 2,7 Prozent auf 47,22 Dollar zu.

Im Zuge des neuen Deals steht die Fed numehr nicht mehr für 30 Milliarden US-Dollar aus dem Bear-Stearns-Risiko gerade, sondern nur noch für 29 Milliarden. Die andere Milliarde wird von JP Morgan getragen.

© Reuters/dpa/AFP/dmo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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