Untersuchungsausschuss bestätigt Vorwürfe:Luft für Wolfowitz wird dünner

Ein Untersuchungsausschuss der Weltbank hat den Vorwurf der Günstlingswirtschaft gegen Paul Wolfowitz bestätigt. Der Weltbankpräsident muss sich nun innerhalb von 48 Stunden zu dem Bericht äußern.

Im Bericht des Gremiums sei von Regelverstößen des Weltbankpräsidenten im Zusammenhang mit der Beförderung seiner Freundin die Rede, sagte ein Gewährsmann.

Der Bericht sei Wolfowitz am Montag zugegangen, später soll er an den Vorstand weitergeleitet werden. Weitere Einzelheiten nannte der Gewährsmann nicht.

Wolfowitz hat die Anschuldigungen als Schmutzkampagne bezeichnet und lehnt einen Rücktritt ab. Seine Freundin Shaha Riza war im September 2005 von der Weltbank ins US-Außenministerium versetzt worden, drei Monate, nachdem Wolfowitz sein Amt als Weltbankpräsident angetreten hatte.

Beträchtliche Gehaltserhöhung

Der Stellenwechsel war mit einer beträchtlichen Gehaltserhöhung verbunden, Riza steht nach wie vor auf der Gehaltsliste der Weltbank.

Wolfowitz' Anwalt erklärte, sein Mandant müsse sich binnen 48 Stunden zu dem Bericht äußern. Diese Frist sei zu kurz und unfair, kritisierte Robert Bennett. Er habe einen Zeitraum bis zum kommenden Montag beantragt.

US-Präsident George W. Bush stellte sich am Montag erneut hinter Wolfowitz. Bush sei der Meinung, Wolfowitz solle der Weltbank weiterhin vorstehen, sagte ein Sprecher des Weißen Hauses, Tony Fratto.

Berater kündigt Rücktritt an

Ein führender Berater von Wolfowitz, Kevin Kellems, kündigte wegen der derzeitigen Krise in der Führung der Weltbank am Montag seinen Rücktritt an.

Kellems' Berufung zum Berater von Wolfowitz im Juni 2005 stieß damals auf Kritik, weil er zuvor mit Wolfowitz im US-Verteidigungsministerium gearbeitet hatte. Wolfowitz war vor seiner Zeit bei der Weltbank stellvertretender US-Verteidigungsminister.

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