Umbau der Telekom:Gewerkschaften gegen Aktionär Blackstone

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Die Dachorganisation von 50 internationalen Gewerkschaften macht jetzt Druck auf Telekom-Großaktionär Blackstone. Beim Umbau des deutschen Konzerns profitiere der Investor auf Kosten der Mitarbeiter, so die Organisation.

Im Konflikt um den Umbau der Deutschen Telekom gerät Großaktionär Blackstone unter Druck. Der Finanzinvestor sei an verschiedenen Umstrukturierungen beteiligt, bei denen Blackstone auf Kosten der Mitarbeiter profitiere, schreibt der Generalsekretär der Gewerkschafts-Dachorganisation UNI Global Union, Philip Jennings, in einem an Blackstone-Chef Steve Schwarzman adressierten Brief.

Berwegte Zeiten - die Zentrale des deutschen Telekommunikations-unternehmens in Bonn. (Foto: Foto: ddp)

Sollte Blackstone weiter auf die geplante Auslagerung von etwa 50.000 Mitarbeitern der Telekom drängen, wollen die Gewerkschaften ihre Investitionen in Fonds der Finanzgesellschaft überdenken.

UNI Global Union bündelt die Interessen von mehr als 50 Gewerkschaften, darunter die Communications Workers of America (CWA) mit 700.000 Mitgliedern und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi.

Pensionsgelder von mehreren Milliarden Dollar

Bei Blackstone haben die Gewerkschaften Pensionsgelder ihrer Mitglieder investiert, die sich nach eigenen Angaben auf "mehrere Milliarden US-Dollar" summieren. "Wenn wir über Optionen für Investitionen in Fonds entscheiden, dann könnten wir sehr wohl empfehlen, dass Blackstone nicht mehr berücksichtigt wird", heißt es in dem Brief.

Die Kritik der Gewerkschaften kommt für Blackstone zu einem ungelegenen Zeitpunkt. Die Investmentgesellschaft strebt an die New Yorker Börse und will dabei rund vier Milliarden Dollar einnehmen. Eine Blackstone-Sprecherin lehnte einen Kommentar zu dem Brief ab.

"Pläne sind drastisch und nicht akzeptabel"

Jennings kritisierte die Rolle von Blackstone-Manager und Telekom-Aufsichtsrat Lawrence Guffey beim geplanten Konzernumbau. Dieser solle sich mit den zuständigen Gewerkschaftsvertretern von Verdi in Verbindung setzen, um eine Lösung zu finden.

"Die derzeitigen Pläne der DT (Deutschen Telekom) sind drastisch und nicht akzeptabel", schreibt Jennings. Nach Angaben aus Konzernkreisen dringt Blackstone auf eine schnelle Restrukturierung des Bonner Unternehmens, um dem Aktienkurs auf die Sprünge zu helfen.

Der Finanzinvestor hält 4,5 Prozent an der Telekom und ist damit der größte Aktionär nach der Bundesregierung und der staatlichen KfW.

© SZ vom 24.04.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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