Überraschende Unterstützung:Kirch und die Commerzbank

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Deutschlands Banken schrecken seit der Kirch-Pleite vor Geschäften mit dem Medienunternehmer zurück. Die Commerzbank nicht. Das sorgt für Verwunderung.

Leo Kirch und Dieter Hahn hatten es vor vielen Jahren lange geschafft, die immer nervöser werdenden Banker bei Laune zu halten.

Leo Kirch (Foto: Foto: dpa)

Doch im April 2002 stürzte das Kartenhaus schließlich zusammen: Kirch musste Insolvenz anmelden, die Banken blieben auf Engagements sitzen. Viele große deutsche Kreditinstitute waren damals mit von der Partie. Auch wenn das Insolvenzverfahren noch immer läuft, einen Teil des Geldes mussten die Banken abschreiben.

"Kein Thema"

Kein Wunder, dass die meisten Kreditinstitute heute skeptisch sind, wenn sie den Namen Kirch hören. "Kirch ist für uns kein Thema", heißt es gleich bei mehreren Banken inoffiziell. Banker sind eben vorsichtig, wenn sie glauben, dass bei einem Deal nicht genügend herausspringen könnte.

Bei Bayern LB, Hypo-Vereinsbank und DZ Bank besteht, wie aus Kreisen der beteiligten Institute zu hören ist, derzeit offenbar wenig Interesse. Die drei Institute gehörten 2002 zu den größten Gläubigern der Kirch-Gruppe. Mit der Deutschen Bank führt Kirch ohnehin einen Rechtsstreit.

Bei den meisten Bankern sorgt deshalb für große Verwunderung, dass gerade die Commerzbank, ebenfalls ein früherer Kirch-Gläubiger, wieder mit Kirch über eine Bankbürgschaft verhandelt.

"Wir prüfen, ob wir eine Garantie geben können, aber es gibt noch keine Entscheidung", so ein Bank-Sprecher am Montag. In Konzernkreisen heißt es: "Es kann auch gut sein, dass alles noch scheitert." Das Institut habe sich bisher zu nichts verpflichtet.

Das Geschäft mit der Commerzbank sei "noch nicht komplett", verlautete am Montag aus dem Kirch-Lager. In Kreisen der Deutschen Fußball Liga heißt es, Ligapräsident Reinhard Rauball habe nach dem Gespräch mit einem Commerzbank-Vorstand auch nicht von einer Zusage des Finanzinstituts berichtet.

Vielmehr habe Rauball intern mitgeteilt, die Commerzbank prüfe dieses Engagement, sie wolle bei diesem Geschäft dabei sein, das müsse von den Gremien erst beschlossen werden. Noch ist alles offen, die Vereine müssen weiter zittern.

© SZ vom 16.10.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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