Türkei:Starke Verwerfungen an der Istanbuler Börse

Die unsichere politische Lage in der Türkei hat am Montag die Kurse einbrechen lassen.

Als Reaktion auf den Streit um die Präsidentenwahl ist der türkische Aktienmarkt am Montag eingebrochen. Im frühen Handel fiel der Index an der Istanbuler Börse um fast acht Prozent. Bereits am Freitag hatte er zwei Prozent abgegeben.

(Foto: Foto: AP)

Auch die Landeswährung geriet unter Druck: Zum Euro fiel die türkische Lira von 0,5493 Euro am Freitag auf 0,5251 Euro.

Analysten gehen allerdings davon aus, dass sich die Kurse wieder erholen, wenn sich die politischen Wogen glätten oder die Regierung sich zu Neuwahlen bereit erklärt.

Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan will sich am Montagabend an das türkische Volk wenden.

Unternehmerverband fordert Neuwahlen

Es wurde erwartet, dass er das Bekenntnis seiner Regierung zum Säkularismus bekräftigt. Rund 700.000 Menschen hatten am Sonntag in Istanbul für die Aufrechterhaltung der Trennung von Religion und Staat demonstriert und ihre Sorge um ein Abrutschen des Landes in den Islamismus zum Ausdruck gebracht.

Der einflussreiche Unternehmerverband TÜSIAD forderte die Regierung auf, unverzüglich eine vorgezogene Parlamentswahl anzusetzen. Der stellvertretende Ministerpräsident Abdullatif Sener erklärte, die Regierungspartei AKP habe noch keine Entscheidung über Neuwahlen getroffen.

Das türkische Verfassungsgericht beriet derweil über einen Antrag der Opposition, die Präsidentenwahl zu stoppen. Kernpunkt des Streits ist die Kandidatur von Außenminister Abdullah Gül, der der konservativ-religiösen AKP angehört. Kritiker fürchten, dass im Falle einer Wahl Güls die Trennung von Staat und Religion aufgeweicht werden könnte.

Auch die Militärführung hat sich besorgt über die Präsidentenwahl geäußert. Der Generalstab erklärte am Freitag, die Streitkräfte verstünden sich als Hüter des Säkularismus.

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