Trotz sinkender Ölpreise:Inflation bleibt hoch

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Auch im Juli bleibt die Inflation hoch, sie soll im August sogar 3,5 Prozent erreichen. Der Grund: Gas- und Fernwärmepreise folgen dem Ölpreis mit Verzögerung.

Trotz stark gesunkener Ölpreise zeichnet sich auch für Juli eine hohe Inflation ab. Die Verbraucherpreise stiegen in Brandenburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen zwischen 3,2 und 3,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie die Statistischen Landesämter mitteilten.

Die Verbraucherpreise sind in den Bundesländern erneut gestiegen. (Foto: Foto: AP)

Experten rechnen mit 3,3 Prozent

Im Juni hatte die Teuerungsrate im gesamten Bundesgebiet bei 3,3 Prozent gelegen. Das war der höchste Wert seit Dezember 1993 mit 4,2 Prozent. Das Statistische Bundesamt will noch am Nachmittag eine erste Schätzung für Deutschland abgeben, wenn mit Bayern und Baden-Württemberg weitere Länder ihre Juli-Daten veröffentlicht haben.

Experten gehen davon aus, dass die Teuerungsrate bei 3,2 oder 3,3 Prozent liegen dürfte. Preistreiber Nummer eins bleibt das teure Öl. Ein Fass Rohöl kostete am 11. Juli mit mehr als 147 Dollar so viel wie noch nie. Erst in der zweiten Monatshälfte sank der Preis spürbar und liegt derzeit um gut 20 Dollar unter seinem Rekordhoch.

Höhepunkt im August

Weil die Statistiker aber die Preise zur Monatsmitte auswerten, machte sich dieser deutliche Rückgang in der Teuerungsrate noch nicht bemerkbar. Sprit verteuerte sich dadurch beispielsweise in Hessen um 14,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, Heizöl um 56,5 Prozent, Strom um sechs Prozent und Gas um 5,8 Prozent.

Ihren Höhepunkt dürfte die Inflation nach Einschätzung von Experten erst im August erreichen. Dann könne es eine Teuerungsrate von 3,4 oder 3,5 Prozent geben, sagte Commerzbank-Analyst Matthias Rubisch.

Gas und Fernwärme ziehen nach

Grund dafür sei, dass die Preise für Gas und Fernwärme spürbar anziehen dürften. Sie folgen den Ölpreisen meist mit einigen Monaten Verzögerung. Auch die BHF-Bank sieht den Gipfel noch nicht erreicht und erwartet erst nach dem August einen Rückgang der Inflation.

Die hohe Inflation trübt nach Einschätzung der privaten Banken die Wachstumsaussichten. Neben der Schwäche der US-Wirtschaft, dem hohen Euro-Kurs und der Konjunkturabkühlung bei wichtigen Handelspartnern mache sich der Preisdruck negativ bemerkbar, weil er die Kaufkraft der privaten Haushalte schmälere, sagte der Vorstand des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Manfred Weber. Wegen der hohen Inflation ist das GfK-Konsumklima so frostig wie seit mehr als fünf Jahren nicht mehr.

© sueddeutsche.de/Reuters/jkr/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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