Trotz Beruhigung an der Wall Street:Asiatische Börsen setzen Talfahrt unverdrossen fort

Lesezeit: 2 min

Das Nervenmittel wirkte nicht: Obwohl sich die Kurse an der New Yorker Börse am Vorabend beruhigt hatten, gaben die Börsen in Fernost am Freitag weiter deutlich nach. Dennoch sahen Händler eine Erholungschance für den deutschen Aktienmarkt.

Die Talfahrt an den Börsen hat sich am Freitag in Asien fortgesetzt und den dortigen Märkten die höchsten Wochenverluste seit annähernd einem Jahrzehnt bescheren.

Allein der Nikkei-225 in Tokio brach zum Wochenschluss noch einmal deutlich ein. Der japanische Leitindex verlor 5,4 Prozent auf 15.273,88 Punkte, wobei die Kurse vor allem in der letzten Handelsstunde noch einmal deutlich absackten. Der Yen stieg, Preise für Industrie-Metall fielen und die Kurse der Staatsanleihen zogen an.

Grund ist nach Angaben von Händlern weiterhin die US-Hypothekenkrise. Es gebe Sorgen, dass die weltweiten Turbulenzen an den Märkten zu einem offenbar größeren Vertrauensverlust bei den Investoren führe.

Daran habe auch die späte Aufholjagd an den US-Börsen vom Donnerstag nichts ändern können.

Sorge um Verbraucher-Nachfrage in Japan

"Die größte Sorge für die asiatischen Märkte ist, ob man einem Wirtschaftsabschwung in den USA folgen wird, der die Verbraucher-Nachfrage beeinträchtigen wird", sagte Lim Chang-gue, Fonds-Manager bei Samsung Investment Trust Management in Südkorea.

"Wenn wir handfeste Zeichen dafür sehen, dass das passiert, dann bin ich in Sorge, dass weltweit an den Märkten Pessimismus eintreten wird." Der MCCI-Index für die Börsen in Asien-Pazifik mit Ausnahme von Japan gab am Freitag knapp 2,5 Prozent nach.

Damit summierte sich sein Verlust in dieser Woche auf 10,6 Prozent - der größte Einbruch seit Januar 1998.

Leichte Erholung gegen Handelsschluss

An der Tokioter Börse fiel der Nikkei-Index der 225 führenden Werte im Verlauf bis auf 15.481 Punkte. Eine Stunde vor Handelsschluss hatte er sich wieder etwas erholt und notierte mit 15.629 Punkten noch 3,2 Prozent im Minus. Doch dann erfasste den Nikkei in den letzten Handelsminuten noch einmal ein breiter Ausverkauf. Beim Schlussgong lag der Index dann bei 15.273,88 Zählern, was einem Minus von 5,4 Prozent entsprach.

Damit verbuchte der Nikkei den größten Tagesverlust in Punkten seit dem 17. April 2000. Seit Anfang August hat der japanische Leitindex acht Prozent seines Werte verloren.

Ein Anstieg des Yen belastete vor allem Exportwerte. So verloren Aktien von exportabhängigen Firmen wie Canon 4,9 Prozent, Toyota 4,4 Prozent und Honda 5,3 Prozent.

Großbanken wie Mizuho Financial und Mitsubishi UFJ notierten dank positiver Vorgaben des US-Bankensektors lange im Plus, gaben im Handelsverlauf jedoch nach und drehten zum Teil ins Minus.

Die US-Börsen hatten nach einem turbulenten Handel am Donnerstag gehalten geschlossen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte beeendete den Handelstag mit einem Minus von 0,12 Prozent bei 12.845 Punkten.

Der US-Leitindex hatte jedoch in der letzten Handelsstunde noch kräftig an Boden gewonnen, nachdem er zuvor deutlich im Minus gelegen hatte. Der breiter gefasste S&P-500 hatte sogar leicht im Plus geschlossen.

Erholungschance für deutschen Aktienmarkt

Nach dem Kursdreher an den US-Börsen sahen Händler auch für den deutschen Aktienmarkt am Freitag eine Erholungschance.

"Wermutstropfen ist allerdings der weiter feste Yen und in der Folge die deutlichen Kursverluste in Tokio", sagte ein Börsianer.

Die Citibank taxiert den Dax am Morgen mit 7.382 Zählern nach einem Handelsende am Vortag bei 7.270,07 Punkten.

© Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: