Top-Immobilienstandort:Begehrt, begehrter, München

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In Europa profitiert vor allem die bayerische Landeshauptstadt vom wiedererwachten Interesse der internationalen Investoren.

Alfred Dürr

In diesen wirtschaftlichen Krisenzeiten sind positive Nachrichten viel wert. Der deutsche Immobilienmarkt stehe vor einem Boomjahr, heißt es in einer neuen Marktanalyse des Wirtschaftsprüfungsinstituts Pricewaterhouse Coopers (PwC) und der Forschungsorganisation Urban Land Institut. Und es kommt noch besser: In Europa profitierten vor allem München - aber auch Hamburg - vom wiedererwachten Interesse der internationalen Investoren. Die Metropolen im Süden und im Norden Deutschlands zählen nach Ansicht von 500 befragten Immobilienexperten zu den attraktivsten Standorten. Beide Städte locken mit überdurchschnittlichen Erträgen bei vergleichsweise niedrigen Risiken.

Nach Ansicht von 500 Experten ist München der attraktivste Immobilienstandort Europas. (Foto: Foto: SZ-Graphik)

Hinsichtlich der Renditeerwartungen als auch der Risikobeurteilung nimmt München nun auf der europäischen Rangliste die Spitzenposition ein. Als sehr attraktiv gilt hier vor allem der private Wohnungsmarkt, für den 50 Prozent der Immobilienexperten eine Kaufempfehlung aussprechen. Im Vorjahr lag die Bayern-Metropole noch auf Platz vier.

Hamburg verbesserte sich vom dritten auf den zweiten Platz. Auf Rang drei folgt Istanbul. Zürich stieg mit seinem jetzigen Platz vier von Rang 17 auf. Dann kommt London auf Nummer fünf. Die Stadt an der Themse verbesserte sich damit von Platz 15 im Jahr 2008. Deutlicher Verlierer ist Moskau. Das heißt, die Investitionsrisiken werden jetzt für die russische Hauptstadt im europäischen Vergleich als besonders hoch angesehen. Moskau stand im Vorjahresranking noch an der Spitze, jetzt reicht es nur für Position sechs. Auf sieben ist Helsinki, auf acht Paris. Berlin konnte seinen neunten Platz halten. Frankfurt rutschte vom siebten auf den zehnten Platz ab. Die Bankenstadt bekomme die Finanzkrise eben besonders deutlich zu spüren, sagen die Fachleute von PwC.

Keine Insel der Seligen

München ist keineswegs eine Insel der Seligen. Auch hier schwächelt im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise der Markt für Büroimmobilien. Aber nicht so stark wie in anderen vergleichbaren Großstädten. Nach sehr erfolgreichen Jahren ist das Transaktionsvolumen bei Immobiliengeschäften deutlich nach unten gegangen. Noch bis zum Herbst vergangenen Jahres hat auch München noch relativ gut von der stabilen wirtschaftlichen Lage und der guten Beschäftigungsentwicklung profitiert. Danach sei aber dann mit dem einbrechenden Büromarkt auch die letzte Bastion im Rezessionskampf gefallen, hieß es in einer Analyse des Beratungsunternehmens Jones Lang LaSalle. Auch in diesem Jahr habe München gute Chancen wieder den höchsten Umsatz aller deutschen Bürostandorte zu erzielen - wenn auch auf niedrigerem Niveau, sagen Immobilienexperten in der bayerischen Landeshauptstadt.

Werthaltig und krisenfest

"Es passt gut in die Landschaft, dass in wirtschaftlich schwierigen Zeiten in Standorte wie München investiert wird", kommentiert Kurt Kapp vom städtischen Wirtschaftsreferat die Ergebnisse der PwC-Studie. Kapp ist in der Behörde für den Bereich Wirtschaftsförderung zuständig. München gelte mit seiner breit angelegten Branchenstruktur als werthaltig und krisenfest. Wenn es einem Zweig schlecht gehe, breche nicht gleich die ganze Stadt zusammen. Dabei bekommt man in München gute Immobilien keineswegs zu Schnäppchenpreisen. Doch die Investoren würden immer auch den hohen und beständigen Wert der Immobilien im Auge haben, meint Kapp: "Wir gehen fest davon aus, dass München aus schweren Zeiten auch als erster wieder gestärkt hervorgehen wird." Der Münchner Markt habe nie solche Preis-Exzesse wie in London oder Moskau erlebt, urteilen die PwC-Experten. Das bedeute: Wo man nicht nach oben schieße, könne man auch nicht hysterisch wieder nach unten fallen.

© SZ vom 3.2.2009/jw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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