Terrassen:Vielfalt im Plattenbau

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Holz, Beton oder Natursteine: Für die begehrten Freiluft-Areale eignen sich viele Materialien.

Melanie Brandl

Ob zum Feiern mit Freunden oder für das entspannte Schläfchen auf dem Liegestuhl - eine Terrasse ist heute nicht nur eine praktische Abstellfläche, sondern ein kleines Wohnzimmer unter freiem Himmel.

Baggern, Rütteln und Glätten: Zu fliesende Terrassen sind eher etwas für erfahrene Heimwerker. (Foto: Foto: DIY-Academy/dpa/tmn)

Kein Wunder also, dass auch das Design immer wichtiger wird: Genügten den Ansprüchen früher oft einfache Waschbetonplatten, soll der Belag heute auch optisch etwas hermachen. Ob Naturstein, veredeltes Betonpflaster oder Holzterrasse: Die Auswahl an möglichen Materialien ist groß.

Das Angebot verleitet viele Gartenbesitzer dazu, auf einer Fläche verschiedene Beläge unterzubringen. "Solche Flickenteppiche wirken aber unruhig und dominieren den Garten", sagt Heidi Howcroft, Buchautorin aus Somerset in England. Wer eine Terrasse verlegen wolle, müsse auch die Praxistauglichkeit im Blick haben.

Farben und Fugen

Nach einem Regenguss sollte der Untergrund zum Beispiel schnell trocknen. "Rustikale Beläge sind aufgrund ihrer Fugen sowie rauen und unebenen Oberflächen für Terrassen eher ungeeignet." Hausbesitzer sollten sich daher besser vom Traum des alten, romantischen Kopfsteinpflasters verabschieden. Je nach Geldbeutel gibt es viele andere Alternativen.

"Die einfachste Möglichkeit ist, eine Terrasse zu fliesen", sagt Rolf Paffrath, Landschaftsgärtner aus Bad Münster. Das setzt allerdings voraus, dass eine dicke, aus Beton gegossene Bodenplatte vorhanden ist. Darauf kann der Handwerker dann Außenfliesen verlegen. "Der Nachteil ist, dass sich das Ganze später nicht mehr so einfach ändern lässt. Und irgendwann blättern Fliesen auch ab und werden unansehnlich", sagt Paffrath.

Eine preisgünstige Alternative zu Fliesen sind gefärbte Betonsteine. "Allerdings wäscht sich die Farbe nach und nach raus", sagt Johannes Windt, Garten- und Landschaftsarchitekt aus Titz. Sinnvoller seien Betonsteine mit Natursteinversatz. "In diese Betonsteine werden Natursteinsplitter hineingepresst." Dadurch halte die Farbe besser, der Beton werde abriebfester und sei auf den ersten Blick gar nicht von echten Steinen zu unterscheiden.

Wer ein größeres Budget zur Verfügung hat, kann zu der Oberklasse der Steinbeläge greifen, den echten Natursteinen. "Sandstein, Granit oder Quarzit sind die Platten, die wir am häufigsten verlegen", sagt Windt. An die Dauerhaftigkeit, Härte und Farbbeständigkeit solcher Natursteine komme kein Kunstprodukt heran.

Holz ist nicht gleich Holz

Doch bei der Natursteinterrasse schlägt nicht nur der höhere Materialpreis zu Buche, sondern auch die aufwendigere Verlegung. Während Betonplatten standardisierte Maße haben, sind Natursteine gebrochen, haben unregelmäßige Kanten und unterschiedliche Höhen. Jeder Naturstein muss daher einzeln in den Schotter geklopft und mit der Wasserwaage angepasst werden. "Das dauert deutlich länger und kostet deshalb einfach mehr", sagt Windt. Dafür halte so eine Terrasse aber auch sehr lange.

Wer dagegen einen unkomplizierten und schnell verlegbaren Belag sucht, ist in der Regel mit Holz gut bedient. "Die Nachfrage nach Holzterrassen wird immer größer", sagt Landschaftsgärtner Paffrath. Wegen des Wetters sei aber nicht jede Holzart geeignet, warnen die Experten. "Will ich nicht viel investieren, kann ich beispielsweise zur nordischen Fichte greifen." Spätestens nach zehn Jahren sei die Holzterrasse dann jedoch meist verwittert.

Problematisches Edelholz

Etwas langlebiger sind zum Beispiel Thermobuche, Douglasie oder sibirische Lärche, wirklich lange halten aber nur Tropenhölzer. Ob man die in seinem Garten haben will, ist neben der Kosten- vor allem eine Gewissensfrage: "Aufgrund der hohen Nachfrage ist sehr wahrscheinlich, dass ein großer Teil dieser Hölzer aus illegalem Raubbau stammt und schwarz gefällt wurde", sagt Windt.

Im Gegensatz zum Anlegen ist die Pflege von Terrassen vergleichsweise unkompliziert. Kunststoffversiegelte Betonsteine können gewischt werden, benötigen allerdings nach einigen Jahren eine fachmännische Nachimprägnierung. Natursteine haben solche Schutzschichten nicht, lassen sich aber mit dem Hochdruckreiniger säubern. Holzterrassen vergrauen mit der Zeit. Um das zu verhindern, ist es ratsam, sie mindestens einmal im Jahr mit einem speziellen, ölhaltigen Reinigungsmittel aus dem Fachhandel zu streichen.

© SZ vom 04. 06. 2008/dpa/als - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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