Teilverkauf der Postbank:Deutsche Bank erhält den Zuschlag

Es ist der zweite große Bankendeal in Deutschland innerhalb von nur zwei Wochen: Die Deutsche Bank übernimmt offenbar in einem ersten Schritt 29,75 Prozent der Postbank.

Der Erlös aus dem Teilverkauf werde bei "mehr als 2,5 Milliarden Euro" liegen, berichtete die Deutsche Presse-Agentur aus informierten Kreisen.

Der Gewinner des Deals: Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann. Sein Institut übernimmt knapp 30 Prozent an der Postbank. (Foto: Montage: sueddeutsche.de)

Vereinbart sei ein Geschäft in zwei Stufen. Nach dem ersten Teilverkauf könnten beide Seiten innerhalb von zwei Jahren einen weiteren Kauf beziehungsweise Verkauf vornehmen. Damit habe die Deutsche Bank ein Vorkaufsrecht auf die weiteren Anteile.

Der Aufsichtsrat der Deutschen Post soll an diesem Freitag die Vereinbarung beschließen, wie es aus Finanzkreisen hieß. "Eine Annahme ist zu erwarten."

Regierung signalisiert Zustimmung

Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sieht einen Einstieg der Deutschen Bank bei der Postbank positiv. Die beiden Institute "ergänzen sich sehr gut" und könnten voneinander profitieren. "Wir gehen selbstverständlich davon aus, dass die Aktionäre der Post durch einen Bonus am Verkaufserlös beteiligt werden", erklärte DSW-Hauptgeschäftsführer Ulrich Hocker.

Die Bundesregierung hat bereits Zustimmung signalisiert. "Wenn es zu einem Abschluss kommt, würde dies die Bankenkonsolidierung in Deutschland weiter vorantreiben", sagte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) am Donnerstag auf einer Konferenz in Frankfurt.

Dies sei grundsätzlich zu begrüßen, da der deutsche Bankenmarkt zu kleindimensioniert sei. Die Bundesregierung ist Großaktionärin der Postbank-Eigentümerin Deutsche Post und hat bis zum Jahresende ein Vetorecht bei einem Verkauf der Bank.

Finanzkreisen zufolge strebt die Deutsche Bank zunächst einen Minderheitsanteil bei der Postbank an.

Noch am Nachmittag hatte es Meldungen gegeben, dass sich Post-Chef Frank Appel noch nicht endgültig entschieden habe. Auch die spanische Bank Santander sei noch im Rennen.

Angesichts des gesunkenen Börsenwerts soll die Post auch erwogen haben, die Postbank zu behalten.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/mel/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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