SZ-Miet-Index 2006:Wohnen wird teurer

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Die Stadt München wertet die Mietanzeigen der SZ aus. Das Ergebnis: Die Preise steigen wieder. In Neuhausen haben die Mieten am stärksten zugelegt, in Giesing haben sie am meisten verloren.

Eike Schrimm

Sie ist da, die Trendwende: Wohnen in München wird wieder teurer. Die Mieten für neu gebaute Wohnungen sind um 3,3 Prozent gestiegen und kosten 11,98 Euro pro Quadratmeter. Die Mieten für Wohnungen im Bestand haben zwar nachgegeben, aber nur leicht um 0,62 Prozent und liegen bei 11,16 Euro pro Quadratmeter. Im Jahr zuvor haben sie noch 2,1 Prozent an Wert verloren. "Im vergangenen Jahr haben wir nur vermutet, dass die Mieten wieder ansteigen werden. Nun wissen wir es zumindest bezogen auf die Erstvermietungsmieten", sagt Christian Piesch. Er ist als wissenschaftlicher Sachbearbeiter der Stadt München für das Wohnungsmarktbarometer zuständig.

Stadtteilkarte über Mietpreise für Bestandswohnungen. (Foto: N/A)

Seit 1995 wertet die Stadt München die Mietanzeigen der Süddeutschen Zeitung aus, die in den Monaten April, Mai und Juni geschaltet waren. In diesem Jahr waren es knapp 13.000 Inserate, in denen Mietwohnungen in und um München angeboten wurden.

Zur Erinnerung: Das Barometer schlug 2001/2002 am höchsten aus. Damals betrug der Quadratmeterpreis für Neubauwohnungen 13,40 Euro je Quadratmeter; Bestandswohnungen, also Wohnungen, die mindestens zum zweiten Mal vermietet werden, hatten ihre Spitze mit 12,31 Euro erreicht. Seitdem haben die Mieten an Wert verloren. Die Frage war, wann es wieder bergauf geht. Jetzt scheint der Zeitpunkt gekommen.

"Wir wissen, dass die Anzeigen in der SZ nur tendenziell und eher den oberen Rand des Mietgeschehens wiedergeben. Dennoch sind sie ein Frühindikator für die Wohnungsmarktentwicklung in München", sagt Piesch. Und der besagt: Der Tiefpunkt für Mietpreise ist durchschritten.

Das Wohnungsmarktbarometer teilt das Wohnungsangebot nicht nach Zimmern auf, sondern nach Größe: 20 bis 40 Quadratmeter, 40 bis 60, 60 bis 80, 80 bis 100, und mehr als 100. Am stärksten haben Neubauwohnungen in der Größe 40 bis 60 Quadratmeter zugelegt. Deren Mieten sind um 8,9 Prozent auf 13,09 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Auch für große Wohnungen mit mehr als 100 Quadratmetern haben die Preise mit 7,5 Prozent spürbar angezogen, sie kosten nun 13,10 Euro pro Quadratmeter. Die anderen Wohnungsgrößen - 20 bis 40, 60 bis 80 und 80 bis 100 - sind preislich stabil geblieben: Sie sind lediglich um einige Cent billiger geworden. So kostet ein Apartment statt 13,49 Euro pro Quadratmeter nur 13,28 Euro.

Im Stadtteil-Ranking ist Schwabing die Nummer eins, wenn es um die Miethöhe geht: Dort müssen Mieter 12,28 Euro pro Quadratmeter zahlen. Es folgt Nymphenburg mit 12,07 Euro und das Zentrum mit 11,89 Euro. Am günstigsten lässt es sich mit 10,04 Euro pro Quadratmeter in Ramersdorf/Berg am Laim wohnen. Auch im Münchner Westen und Perlach finden Mieter niedrige Mieten vor mit 10,06 Euro und 10,12 Euro. Im Vergleich zum Jahr 2005 hat Neuhausen auf der Mietpreisskala mit 3,12 Prozent den größten Sprung nach oben geschafft.

Das Angebot an Wohnungen unterschiedlicher Größe ist in München sehr differenziert: Sehr gute Lagen - Nymphenburg, Bogenhausen - haben oft ein hohes Angebot an großen Wohnungen. Wohnungen zwischen 80 und 100 Quadratmetern liegen öfter an den Stadtrandgebieten im Westen und Osten. Kleine Apartments sind eher in mittlerer Lagequalität zu finden - wie zum Beispiel in Forsten-/Fürstenried, Giesing, Laim, Moosach und Teile von Schwabing.

Für das Münchner Umland sind 3739 Mietanzeigen im Beobachtungszeitraum ausgewertet worden. 3,25 Prozent im Durchschnitt sind dort die Mieten für Bestandswohnungen billiger geworden und schlagen mit 9,22 Euro pro Quadratmeter zu Buche. Die Landkreise München und Starnberg sind am teuersten mit 9,99 Euro und 9,87 Euro pro Quadratmeter. Während allerdings der Landkreis München um 2,06 Prozent an Miethöhe verliert, bewegen sich die Mieten im Landkreis Starnberg um 1,96 Prozent nach oben. Am günstigsten ist der Landkreis Erding mit 7,70 Euro, wo Vermieter innerhalb eines Jahres den größten Verlust im Umland-Vergleich mit 5,88 Prozent hinnehmen mussten.

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