Strom wird in Deutschland vielerorts erheblich teurer: Daten des unabhängigen Verbraucherportals Verivox, die sueddeutsche.de vorliegen, zeigen, dass zum 1. Dezember 2007 sieben und zum 1. Januar 2008 weitere 319 Versorger die Stromtarife anheben.
Insgesamt verteuern sich die Preise um durchschnittlich 6,6 Prozent.
Teuer in Weimar
Wirtschaftsminister Michael Glos forderte angesichts der drastischen Erhöhung die Stromkonzerne in harscher Form zu einer gemäßigten Preispolitik auf. "Ich kann nur nochmals sagen: Energiekonzerne, lasst die Tassen im Schrank was die angekündigten Preiserhöhungen anbelangt", sagte der CSU-Politiker am Freitag während der Haushaltsdebatte des Bundestages. "Das muss nicht so sein", sagte er.
Die höchsten Aufschläge müssen die Kunden in Bayern verkraften. Die 13 Grundversorger mit der prozentual höchsten Tariferhöhung kommen allesamt aus Bayern. Unter den 100 Versorgern mit den größten Tarifsteigerungen sind mehr als die Hälfte aus dem Freistaat. An der Spitze der Teuerungsliste stehen die Gemeindewerke Markt Lichtenau im mittelfränkischen Landkreis Ansbach.
Für einen Haushalt mit einem Durchschnittsverbrauch von 4000 Kilowattstunden Strom im Jahr erhöhen sich die Ausgaben um 34,2 Prozent im Jahr. Das entspricht zusätzlichen Kosten von 238 Euro.
Ebenfalls deutlich steigen die Tarife der Stromversorgung Hemhofen (25,0 Prozent), der Städtischen Werke Rothenburg ob der Tauber (19,9 Prozent), der Stromversorgung Greding (19,8 Prozent) und der Stadtwerke Treuchtlingen (19,7 Prozent).
Kartellgesetz soll helfen
Am teuersten ist der Strom laut Verivox-Tabelle aber in Weimar: Für 4000 Kilowattstunden Strom müssen die Kunden genau 1000 Euro an die Stadtwerke überweisen. Der günstigste Anbieter auf der Liste kommt hingegen aus Bayern. In Germering gibt es den Strom noch für 770 Euro.
Viele Verbraucher haben bereits von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, ihren Anbieter zu wechseln: Die Bundesnetzagentur rechnet mit deutlich über einer Million in diesem Jahr, das wären mindestens zwölf Prozent der Haushalte. Denn viele Versorger erhöhten bereits im Jahresverlauf zum Teil kräftig die Strompreise. Als Gründe nennen die Konzerne höhere Beschaffungskosten sowie Zusatzbelastungen durch die Förderung erneuerbarer Energien.
Ab Januar soll das neue Kartellgesetz helfen, Strompreiserhöhungen zu begrenzen. Das Bundeskartellamt kann dann auf Verdacht Preise prüfen und notfalls senken. Die Beweislast für die Berechtigung der Preiserhöhung liegt beim Stromkonzern, nicht wie bisher beim Verbraucher.
In den nach Bundesland geordneten Tabellen rechts können Sie herausfinden, ob auch Ihr Stromversorger die Preise erhöht.