Streit um Lehman-Zertifikate:Neue Hoffnung für Anleger

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Lichtblick für Tausende Anleger: Eine Kundin aus Hamburg hat von der Dresdner Bank Geld erstattet bekommen, das sie in Zertifikate der Pleitebank Lehman Brothers investiert hatte.

Verbraucherschützer und Rechtsanwälte scharen derzeit Tausende Kunden um sich, die Geld mit Zertifikaten der Pleitebank Lehman Brothers gekauft haben. Die Kleinanleger beharren darauf, nichts von dem Riskio gewusst zu haben und beklagen Fehlinformation im Kundengespräch mit dem Banberater. Bislang stellten sich die Geldhäuser stur - doch jetzt können die Kleinanleger hoffen.

Die Dresdner Bank musste einer Kundin das Geld für ihre Lehman-Zertifikate erstatten. (Foto: Foto: AP)

Denn eine Kundin aus Hamburg hat von der Dresdner Bank das Geld für dort erworbene Lehman-Zertifikate zurück bekommen - allerdings noch vor der Pleite der Investmentbank. Einem Bericht von NDR Info zufolge hatte die Frau die Zertifikate Anfang 2007 bei der Dresdner Bank erworben und war nach deren erheblichem Wertverlust juristisch gegen die Bank vorgegangen. Der Rechtsanwalt der Bankkundin sagte dem Sender, seine Mandantin habe sich falsch beraten gefühlt. Ihren in einer Klage erhobenen Schadenersatzanspruch erkannte die Dresdner Bank demnach an, das Hamburger Landgericht schloss das Verfahren somit Ende Juni 2008 mit einem so genannten Anerkenntnisurteil ab.

Kein Kommentar von Dresdner Bank

Nach Ansicht der Finanzexpertin der Hamburger Verbraucherzentrale, Edda Castellò, zeigt der Fall tausenden anderen Lehman-Geschädigten in Deutschland, dass sie "gute Chancen auf eine volle Erstattung" hätten. Das Wichtigste sei, dass das Urteil des Hamburger Landgerichts ergangen sei, bevor Lehman pleite gegangen ist: Das Zertifikat habe schon an sich schwerwiegende Mängel, und zwar intransparente Zinsregelungen und versteckte Provisionen von Lehman an den jeweiligen Verkäufer. Bei denjenigen, die nun im Zuge der Lehman-Insolvenz ihr Geld vollständig verloren hätten, könne zudem "eine weitere Falschberatung über das Risiko" hinzukommen, sagte Castellò.

Ein Sprecher der Dresdner Bank wollte gegenüber NDR Info den Fall der Hamburger Kundin mit Verweis auf das Bankgeheimnis nicht kommentieren. Nach Informationen des Senders haben inzwischen auch einige Kunden der Hamburger Sparkasse (Haspa) ihr in Lehman-Zertifikate investiertes Geld wiederbekommen. Andere Kunden hätten im Rahmen von Vergleichen dagegen nur einen Teil der Anlagesumme zurückerhalten - bei der Behandlung dieser Fälle habe vor allem die Bonität der Haspa-Kunden eine Rolle gespielt, berichtete NDR Info.

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