Stiftung Warentest:Ist Bio gar nicht besser?

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Überraschendes Ergebnis einer Studie der Stiftung Warentest: Bio-Lebensmittel sind zwar meistens teurer als herkömmliche Produkte - im Schnitt aber kaum hochwertiger.

Bio-Produkte unterscheiden sich in ihrer Qualität kaum von konventionellen Lebensmitteln. Zu diesem Fazit kommt die Stiftung Warentest in der aktuellen Ausgabe ihrer Zeitschrift Test. Demzufolge sind Nahrungsmittel aus ökologischem Anbau meistens teurer, schmecken aber oft nicht besser.

Zudem schwankt ihre Qualität stärker als bei den Konkurrenzprodukten. Allerdings seien Obst und Gemüse aus biologischem Anbau in der Regel frei von Chemie. Fleisch und Wurst aus Bio-Produktion verderben dagegen schneller als konventionelle Lebensmittel mit Konservierungsstoffen.

Stiftung Warentest wertete nach eigenen Angaben 54 Lebensmitteltests von 2002 bis 2007 aus. Demnach erreichten darin nur ein Prozent der konventionellen Waren und vier Prozent der Bioprodukte ein "sehr gut".

Nicht einmal jedes zweite Lebensmittel beider Produktionsarten verdiente der Zeitschrift zufolge die Note "gut". Jeweils rund 30 Prozent der ökologischen und hergebrachten Produkte wurden mit "ausreichend" oder "mangelhaft" bewertet.

Wie die Stiftung betonte, ist für die Qualität von Lebensmitteln grundsätzlich die Sorgfalt bei Produktion und Lagerung entscheidend. Bio-Markenprodukte schnitten in dem Test zudem nicht viel besser ab als die Öko-Konkurrenz von Discountern und Handelsketten.

Große Bewertungsspanne

Oliven- und Rapsöle aus ökologischem Anbau wurden beispielsweise mit "sehr gut", mitunter aber auch "mangelhaft" bewertet. Von sieben Sorten Biohonig waren drei den Angaben zufolge "gut", vier jedoch "mangelhaft". Hersteller konventioneller Lebensmittel haben bei Fleisch-, Fisch- und Milchwaren schädliche Bakterien meist besser im Griff als ihre Kollegen aus der Biobranche.

Während konventioneller Kochschinken zwar selten besser als "ausreichend" war, schmeckten die Bio-Schinken zum Teil leicht sauer und fielen beim Geschmack durch. Von drei Bio-Bratwürsten schmeckten den Testern zufolge zwei säuerlich und enthielten unerwünschte Keime.

Unverarbeitet sind Bio-Produkte den konventionellen dagegen überlegen, wie aus den Untersuchungen hervorgeht. Tomaten, Äpfel, grüner Tee oder Rukola waren fast immer frei von Pestiziden.

Tendenziell reichert sich zudem weniger Nitrat in Biogemüse an. Dies sei ein klarer gesundheitlicher Vorteil, den konventionelle Produkte nicht immer böten, urteilt die Stiftung.

© sueddeutsche.de/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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