Steueraffäre Liechtenstein:Eine Milliarde für deutsche Behörden

Lohnende Fahndung: Infolge des Steuerbetrugs in Liechtenstein nimmt der deutsche Fiskus rund eine Milliarde Euro ein - sollten die Ermittler alle Daten verwenden dürfen.

Einnahmen in Höhe von etwa einer Milliarde Euro werden im Zuge der Liechtensteiner Steueraffäre in die deutsche Staatskasse fließen. Wie das Nachrichtenmagazin Focus unter Berufung auf interne Schätzungen von Steuerfahndern berichtete, haben die Finanzämter schon ungefähr die Hälfte davon verbucht.

Zwangsüberweisungen: Deutsche Kunden müssen ihr Geld von der Liechtensteiner Bank LGT abziehen - es landet beim deutschen Fiskus. (Foto: Foto: afp)

Bei den bislang 400 Ermittlungsverfahren rund um die liechtensteinische LGT-Bank stieß die Bochumer Staatsanwaltschaft nach Meldung des Magazins bereits auf eine Summe von mehr als 500 Millionen Euro, die am Fiskus vorbei in Stiftungen des Geldinstitutes geschleust wurden. 300 weitere Beschuldigte stünden noch auf der Liste der Ermittler. Bei ihnen seien Durchsuchungen in den nächsten Wochen geplant. Hinzu kämen 230 Steuersünder, die aus Furcht vor Strafverfolgung Selbstanzeigen erstattet hätten.

Verwendbarkeit der Rostocker Daten ungewiss

Durchschnittlich versteckte jeder Steuersünder laut Focus zwei Millionen Euro in Liechtenstein. Mehr als die Hälfte davon sei für Nachzahlungen an das Finanzamt fällig.

Die Bochumer Staatsanwaltschaft hatte die Einnahme-Möglichkeiten für die Steuerbehörden im April auf einen dreistelligen Millionen-Betrag geschätzt. Der Chef der Deutschen Steuergewerkschaft, Dieter Ondracek, hatte zur gleichen Zeit eine Summe von einer Milliarde Euro als Erwartung der Steuerfahnder genannt.

Darin sollten Steuerzahlungen eingeschlossen sein, die aus Rostocker Liechtenstein-Daten kommen könnten. In dem zweiten Fall von Datendiebstahl in Liechtenstein stehen vier mutmaßliche Erpresser der Liechtensteiner Landesbank (LLB) in Rostock vor Gericht. Ob die Daten über Steuersünder auch in die Hände der deutschen Justiz fallen, ist noch unklar.

© sueddeutsche.de/AP/dpa/jkf - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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