Solarfirmen:Schwarzer Freitag für Conergy

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Europas größter Solarkonzern Conergy hat mit einer Gewinnwarnung die Börse geschockt: Die Aktie des Vorzeige-Unternehmens stürzte in die Tiefe.

Zeitweise verlor das Conergy-Papier am Freitag ein Drittel seines Wertes. Die Firma hatte zuvor berichtet, dass wegen Lieferengpässen im laufenden Geschäftsjahr ein negatives Konzernergebnis möglich sei.

Der Umsatz im dritten Quartal sei mit 223 Millionen Euro wesentlich niedriger ausgefallen als erwartet. Noch im Sommer war Conergy von einem Umsatz von 350 Millionen Euro für diesen Zeitraum ausgegangen.

Jetzt hieß es, einem erwarteten betrieblichen Ergebnis (Ebit) in Höhe von 40 Millionen Euro stünden Risiken von 30 bis 50 Millionen Euro gegenüber. Auf Basis vorläufiger Zahlen für die ersten neun Monate 2007 rutschte das Konzernergebnis auf ein Minus von 8,8 Millionen Euro.

Erhebliche Lieferprobleme

Verzögerungen bei der Lieferung von dringend benötigten Solarstrommodulen wirkten sich laut Conergy im dritten Quartal mit etwa 130 Millionen Euro im Umsatz aus.

Nach einer aktuellen Bewertung sei auch nicht davon auszugehen, dass wesentliche Mengen der fehlenden Module im vierten Quartal termingerecht geliefert werden. Neben den Problemen bei der Zulieferung führte Conergy auch gestiegene Personalkosten als Gründe für die Entwicklung an.

Vor diesem Hintergrund rechnet das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2007 nur noch mit einer Umsatzsteigerung von 30 Prozent, statt der ursprünglich geplanten 60 Prozent. Dennoch gehe man davon aus, die Marke von einer Milliarde zu knacken, sagte ein Sprecher. Im Vorjahr habe der Umsatz 752 Millionen Euro betragen und das Ebit 52 Millionen Euro.

Um beim Bezug von Solarstrommodulen künftig unabhängiger von Lieferanten zu sein, baut Conergy in Frankfurt/Oder eine eigene Produktionsstätte auf. Die Fabrik produziert bereits seit Sommer erste Module und soll im Frühjahr 2008 ihre volle Kapazität erreichen.

Erst am Donnerstag vereinbarte der deutsche Solarkonzern nach eigenen Angaben mit einer US-Firma die Versorgung mit Siliziumwafern, einem Vorprodukt der Solarzelle, bis zum Jahr 2018.

Die im März 2005 an die Börse gegangene Conergy Gruppe ist nach eigenen Angaben das größte Solarunternehmen Europas und beschäftigt rund 2.500 Mitarbeiter.

Auch andere im TecDax enthaltene Solartitel sackten ab: So büßte das Papier von Ersol Solar Energy 4,66 Prozent ein. Die Aktie von Solarworld verlor 4,44 Prozent.

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