Siedlung ohne Autos:Mängel, Streit & Frieden

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Wo es hereinregnet und wie sich die Bewohner fühlen.

Mängel und Streit

Klicken Sie auf das Bild und die Siedlung stellt sich vor. (Foto: Fotos: Juergen Vogel)

Übereinstimmend berichten die Eigentümer von zum Teil erheblichen Baumängeln. Die Schuppen, die vor den Häusern stehen, sind zum Teil undicht. Bei Doris Müller ist es auch ihr Reihenhaus. Durch das Flachdach kommt Feuchtigkeit ins Gebäude. "Für die Mängelbeseitigung fühlen sich seit der Fertigstellung im Sommer 2000 weder Architekt noch die Bauherrin, die Stadtbau zuständig", schimpft Müller.

Auch die ersten der weinroten Fassadenplatten lösen sich bereits aus der Verankerung, wie einige Anwohner hinzufügen. 15 Prozent der vorletzten und die gesamte letzte Rate haben die Eigentümer der "Ochsenanger"-Siedlung deshalb einbehalten. Man streitet.

"Die Stadtbau fordert jetzt die zurückgehaltenen Raten von uns ein", beklagt sich Elke Döhler. Eine außergerichtliche Einigung scheint fraglich.

Holger Maennel, Abteilungsleiter Hausbewirtschaftung bei der Stadtbau, gesteht immerhin die angesprochenen Probleme ein. "Für uns stellt sich die Frage, wie wir einerseits den Eigentümern der Siedlung und andererseits den beteiligten Bauunternehmen gerecht werden können. Bei den Fassaden haben wir nun vom Amtsgericht Bamberg ein Beweissicherungsverfahren vornehmen lassen."

Bis dieses abgeschlossen sei, dauere es nach Maennels Einschätzungen zwischen vier Monaten und zwei Jahren. Rechtlich müsse das Problem, welche Reparaturen vorgenommen werden können, gelöst werden, ohne dass Gewährleistungsansprüche verloren gingen, erläuterte der Abteilungsleiter.

Fazit: Ein zweites Mal kaufen

Doch trotz aller Probleme scheinen die Bewohner zufrieden zu sein. Elke Döhler jedenfalls ist sich sicher, dass die positiven Seiten überwiegen: "Ich würde hier sofort wieder ein Haus kaufen." Klicken Sie auf das Bild und lassen Sie sich überzeugen.

Ein zweieinhalb Kilometer langer Radweg führt direkt an der Regnitz entlang in die Altstadt, die nächste Bushaltestelle ist nur 150 Meter entfernt und der Kindergarten gleich um die Ecke. Vor allem aber die Nachbarschaft, schwärmt die Zwillingsmutter, "ist hier einfach super".

Das muss auch so sein, denn die Häuser stehen nur wenige Meter voneinander entfernt - und jeder hat, notgedrungen, Einblicke in die Privatsphäre des anderen. "Man bekommt schon mit, was beim Nachbarn los ist", meint Doris Müller. Das muss man mögen. Aber bis auf eine Familie wohnen alle Käufer noch hier am Ochsenanger.

"Die Dose Zucker schnell beim Nachbarn ausleihen oder auch mal die Kinder kurz dort lassen, das ist ohne Probleme möglich", freut sich Elke Döhler. Nicht zu vergessen die Ruhe und die saubere Luft, die sie nicht mehr missen möchte.

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