Sicherheit:Geldgeber gehen kein Risiko ein

Fehlt ein dickes Eigenkapital-Polster kassieren Banken einen Risikozuschlag.

Elgin Gorissen-van Hoek

(SZ vom 02.08.2002) Bei der Suche nach einer optimalen Finanzierung für ein selbst genutztes Eigenheim oder eine Immobilie als Kapitalanlage stellen sich einem Kreditnehmer zukünftig zusätzliche Hürden in den Weg.

Fettes Eigenkapital-Polster

Die Kreditwürdigkeit des Immobilienkäufers wird deshalb angesichts der kommenden neuen Kreditvergabevorschriften von Basel II zukünftig eine entscheidende Rolle spielen: 20 Prozent Eigenmittel sind das Minimum; 40 Prozent Eigenmittel würden die Verhandlungsposition gegenüber einem Kreditgeber ungemein stärken.

Zwar findet Basel II vorerst nur Anwendung auf gewerbliche Kredite, doch ist zu befürchten, dass die restriktivere Kreditvergabe auch bald auf die Eigenheimfinanzierung durchschlägt.

Teurer Zuschlag

Banken werden demnächst Kredite individuell nach dem voraussichtlichen Risiko einschätzen und nach einer Bonitätseinstufung des Kunden einen Risikozuschlag erheben.

Es ist damit zu rechnen, dass Kreditnehmer mit wenig Eigenkapital oder gerade noch ausreichenden monatlichen Einkünften einen ungünstigeren Zinssatz bekommen, als diejenigen mit weniger Kreditrisiko für den Geldgeber.

Fragt man die Banken, in wie weit sie bereit sind, dem Kreditsuchenden zu helfen, erntet man nur ungläubiges Erstaunen. Es ist deshalb ratsam, dass sich der Kreditnehmer selbst intensiv und unter Umständen mit professioneller Hilfe auf seine Bankgespräche vorbereitet.

Banken führen Schwarze Liste

Da damit zu rechnen ist, dass die Banken angesichts der Unsicherheit wegen Basel II überzogen reagieren und Kreditersuchen häufiger direkt ablehnen als früher, sollte man zunächst eine Darlehensanfrage stellen. Damit riskiert man keine Ablehnung eines Kreditantrags und der Kreditsuchende kommt nicht auf die "Schwarze Liste" der Banken.

Die Autorin ist vereidigte Sachverständige für private Baufinanzierung in Puchheim bei München.

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