Serie "Einrichten" (8):Warmduscher verschaukeln

Lesezeit: 2 min

Beige Fliesen an Boden und Wänden, ein Waschbecken mit Spiegelschrank und Leuchtstoffröhre, WC und die Badewanne mit Duschvorhang: ein typisches Badezimmer? Denkste.

Rüdiger Jordan, 33, gestaltet Innenräume. Er gibt Tipps und Anregungen zur funktionalen und ästhetischen Entfaltung von Wohnungen.

Auch in einem typischen Schlauchbad ist Platz zum Wohlfühlen. (Foto: Illustration: Rüdiger Jordan)

Das Bad ist nicht mehr nur für die Körperpflege da, sondern wandelt sich zu einem Wohnraum und Ort der Entspannung - zur privaten Wellnessinsel. Deshalb soll die Einrichtung nicht mehr nur zweckmäßig und gut zu reinigen sein, sondern wohnlich. Natürliche Materialien halten Einzug.

Die gute Nachricht: Eine Gestaltung, die die Entspannung fördert, ist auch in kleinen Bädern möglich. Die öde Nasszelle lässt sich oft schon durch den Einbau neuer Armaturen oder von Handtuchheizkörpern aufwerten.

Die schlechte Nachricht: Nur eine vollständige Renovierung bietet idealerweise die Möglichkeit, anstelle der alten Sanitärgegenstände zeitgemäße, dem eigenen Geschmack entsprechende Produkte auszusuchen.

Waschbecken und Aramturen

Waschbecken gibt es in vielen verschiedenen Formen und Materialien. Das Becken und die Anschlüsse für die Auslaufarmatur müssen aufeinander abgestimmt sein. Neben dem Aussehen unterscheiden sich Auslaufarmaturen durch die Geräuschentwicklung und die Menge des Wassers, die durch den voll aufgedrehten Hahn fließt. Beides lässt sich an Kennziffern auf den Armaturen ablesen.

Durch das Vermischen des Wassers mit Luft in der Armatur wird das Spritzen des Wassers beim Aufprall im Becken erheblich verringert. Bei einigen neueren Armaturen wurde darauf wieder verzichtet, damit das Wasser möglichst natürlich aus der Leitung fließt.

Baden und duschen

Badewannen werden eingemauert oder stehen, vor allem in großen Bädern, frei im Raum. Die Produktvielfalt ist auch hier sehr groß. Empfehlenswert ist Probeliegen im Fachgeschäft. Besonders bei frei geformten Wannen sollte man das Volumen im Auge behalten, da mit der Größe der Wanne der Wasserverbrauch steigt und die Befüllung entsprechend länger dauert. Einige Hersteller statten ihre Badewannen mit Massagedüsen und Luftsprudlern aus und verwandeln sie so in einen Whirlpool.

In bestehenden Gebäuden muss der Fachmann vor dem Einbau einer Badewanne prüfen, ob der Boden der Belastung durch eine gefüllte Badewanne standhält.

Duschwannen sind inzwischen in bequemen Größen erhältlich. Anstelle eines windigen Duschvorhangs können Duschen mit Glasdreh- oder Schiebetüren ausgestattet werden. Fest montierte Kopfbrausen sind in sehr großen Größen erhältlich, so dass das Wasser nicht mehr aus einer punktförmigen Quelle strömt, sondern flächig herabregnet. Manche Brausen können unterschiedlich eingestellt werden, beispielsweise als leichter Nieselregen oder als starker, gerichteter Strahl. Auch in Altbauten lassen sich manchmal Duschen bodeneben, oder nahezu bodeneben einbauen. Das ist bequem, was vor allem älteren Menschen entgegenkommt.

Schön verstauen

Viele Bäder bieten zu wenig Stauraum für Waschzeug und Kosmetik. An der richtigen Stelle montiert, sorgen Ablagen dafür, dass nicht mehr viel im Bad herumliegt. Wer gerne Seife, Zahnbürste, Parfüm, Haarspray griffbereit am Waschbecken haben möchte, sollte sich für eine möglichst breite Ablage entscheiden.

Nischen können durch auf Maß gefertigte Schränke oder auch einzelne Glasablagen gut genutzt werden.

Ruhig fliesen

Wandoberflächen müssen nur da gefliest oder wasserfest sein, wo sie mit Spritzwasser belastet werden. Fliesenformate mit bis zu 80 Zentimetern Seitenlänge schaffen ein ruhiges Fugenbild, vor allem dann, wenn der Fliesenleger vorher einen so genannten Fliesenspiegel geplant hat, damit die Fugen nicht wahllos angeordnet sind, sondern einen Bezug zum Raum haben. Durch die Verwendung kleinteiliger Fliesen wie Glasmosaik entsteht ein sehr flächiges, gleichmäßig strukturiertes Bild.

Wenn das Entfernen vorhandener Fliesen nicht möglich ist, kann man die alten überstreichen oder überkleben. Auch eine Verkleidung mit Trockenbauplatten ist denkbar.

Helle Farbtöne an den Wänden lassen kleine Bäder eher größer aussehen - genau wie großformatige Spiegel.

Unwohnliches verstecken

Waschmaschinen, meist kein schöner Anblick, können mit einer Blende kaschiert werden.

In großen Bädern macht sich ein Stuhl oder eine Liege gut. Und geschickt abgestimmtes Licht wertet jedes Bad auf. Vor allem, wer gerne lange und oft badet, sollte neben einer hellen funktionalen Beleuchtung auch gemütlich warmes Licht einschalten können.

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: