Serie "Einrichten" (6):Hut ab!

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Für alle, die in ihrem Flur schön abhängen wollen.

Rüdiger Jordan, 33, gestaltet Innenräume. Er gibt Tipps und Anregungen zur funktionalen und ästhetischen Entfaltung von Wohnungen.

Wie passend: Konstantin Grcic hat "Hut ab" entworfen. Drei Gelenke verbinden sechs Stäbe und bilden eine stabile Garderobe. Wenn "Hut ab" nicht gebraucht wird, klappt sie ganz schmal zusammen. (Foto: Foto & Hersteller: Nils Holger Moormann)

Der Flur ist die Visitenkarte der Wohnung. Er verbindet nicht nur die einzelnen Zimmer, sondern ist auch Schnittstelle zwischen öffentlich und privat. Hier empfängt man Besuch, hängt den Mantel auf, streift die Schuhe ab.

Die meisten Flure sind dunkel, ganz einfach, weil sie im Wohnungsinnern liegen und deshalb kein Fenster haben. Man könnte dem Höhlencharakter begegnen, indem man Zimmertüren mit Glaseinsätzen einbaut. Doch kommen für Transparenz-Maßnahmen dieser Art eigentlich nur Küchen, Ess- und Wohnzimmer in Frage. Bei Schlaf-, Arbeits- oder Kinderzimmern würde der Durchblick die Intimsphäre beeinträchtigen.

Das heißt: Dunkle Flure brauchen künstliches Licht. Eine freundliche und helle Beleuchtung erzielt man mit einzelnen Halogenstrahlern, egal ob als Seil- oder Schienensystem.

Ist der Flur sehr hoch, wie meist in Altbauten, sollte man die Decke abhängen und dann unauffällige Einbaustrahler einbauen. Das schafft, je nach Abhängung, nicht nur Stauraum, sondern auch angenehme Proportionen.

Eine möglichst gleichmäßige Beleuchtung erreicht man, wenn man mit schwer entflammbarem - besser: nicht brennbarem - Stoff bespannte Holzrahmen unter die Decke montiert, über die Strahler installiert werden.

Weite spiegeln

Schmale, schlauchförmige Flure lassen sich optisch durch Spiegelflächen erweitern. Das lockert die drückende Enge auf, und zusätzliche Blickbeziehungen entstehen. Die Spiegel sollten dabei an einer der Längsseiten möglichst großflächig und raumhoch angebracht sein. Je mehr Wandfläche verspiegelt ist, um so stärker ist die Wand optisch aufgelöst, erst recht, wenn gegenüberliegende Wände verspiegelt sind.

Auch unterschiedlich farbige Wandflächen lockern optisch auf. Dabei versteht sich von selbst, dass dunkle Farben tabu sind.

Optisch aufräumen

Die Möbel müssen mit Rücksicht auf das geringe Platzangebot ausgesucht werden. Die Garderobe sollte also möglichst flach sein, Jacken und Mäntel parallel zur Wand aufgehängt werden.

Eine schöne Möglichkeit für die Unterbringung der Garderobe sind Paneele, die mit geringem Abstand parallel zur Wand aufgestellt werden. Die Klamotten finden dann prima Platz zwischen Paneel und Wand - und sind unsichtbar, was den Flur ruhiger und wohnlicher wirken lässt. Auch Putzeimer und Staubsauger verschwinden dahinter. Paneele lässt man beim Schreiner auf Maß fertigen oder baut sie selber, was mit etwas handwerklichem Geschick ganz gut geht.

Jedes Plattenmaterial aus dem Möbelbau eignet sich dafür. Eine Alternative, aber aufwändiger, teurer und zum selber Bauen eher schwierig, ist mattiertes Glas im Edelstahlrahmen.

Schuhschränke mit Klappen sind der Klassiker, wenn es darum geht, Platz zu sparen. Wer solche Möbel nicht mag: Anstelle eines Schuhschranks ist auch eine Bank denkbar, unter der man seine Schuhe aufreiht. Durch ihre geringe Höhe ist sie optisch zurückhaltend.

Ist zusätzlicher Stauraum nötig, kann man über den Türen - auch tiefe - Ablageflächen anbringen. Um die dort aufbewahrten Gegenstände gegen Staub zu schützen und gut aussehen zu lassen, bietet sich an, sie in schöne Schachteln und Kästen zu packen.

Schiebung für die Nische

Manche Flure haben praktischerweise eine Nische, in die man die Garderobe oder einen Schrank stellen kann. Geschmeidiger wirkt es, wenn man die Nische mit Schiebetüren über die gesamte Breite schließt, hinter denen ein Schienensystem für verstellbare Fachböden und Garderobenstangen montiert werden kann. Eine überlegte Einrichtung kaschiert auch den ungünstigen Raumzuschnitt verwinkelter Flure. Offene Regale etwa glätten kleinere Nischen.

Auch das soll es geben: besonders großzügige Flure, in denen sich leben lässt. Sie bieten vielfältige Möglichkeiten zur Möblierung, erst recht, wenn einige Wände keine Türen haben. Wer so großzügig zu disponieren vermag, sollte zusätzlich getrennt schaltbares Licht verwenden - beispielsweise eine Pendelleuchte über dem Essplatz oder eine Leuchte für die Leseecke.

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