Schrecklicher sprechen:Das Börsen-Unwort 2006

Zum sechsten Mal haben die Makler, Wertpapierhändler und Analysten des Düsseldorfer Aktienmarktes das Börsen-Unwort des Jahres gewählt.

Diesmal heißt es: Börsen-Guru. Dieser Begriff sei allein schon deshalb irreführend, da es an der Börse prinzipiell keine Gurus geben könne, teilten die Düsseldorfer mit.

(Foto: Foto: Reuters)

Im ursprünglichen Wortsinn wirkten Gurus als allwissende Propheten - das widerspreche dem Wesen der Börse.

Zudem habe das Wort durch selbst ernannte Börsen-Gurus eine negative Bedeutung bekommen: Bereits zu Zeiten des Neuen Marktes hätten sie leichtgläubigen Privatanlegern üppige Gewinne versprochen.

Mit dem Boom kommen die Gurus

Mit der jüngsten positiven Börsenentwicklung seien sie wieder aufgetaucht und verbreiten ihre Weisheiten in Vorträgen, Fernsehsendungen und Börsenbriefen.

Die Vorgehensweise sei manchmal erstaunlich einfach: Der Guru pickt sich einige kleine und unbekannte Werte heraus und gibt hierfür Kaufempfehlungen.

Der Erfolg stelle sich dann schnell ein, weil bei solchen Penny-Stocks bereits vergleichsweise wenige Orders ausreichten, um den Kurs deutlich nach oben zu bewegen.

Der Guru arbeite nicht selbstlos: Er verdiene an kostenpflichtigen Newslettern, Seminaren, Hotlines und nicht zuletzt vermutlich auch an der Kurssteigerung.

Das Börsen-Unwort des Jahres wird von der Börse Düsseldorf in Anlehnung an die sprachkritische Aktion des Frankfurter Germanisten Prof. Dr. Horst Dieter Schlosser ermittelt und gemeinsam mit ihm veröffentlicht.

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