Schimmel:Der Fleck muss weg

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Schimmel hat in Wohnräumen nichts verloren: Es kann zu schweren Problemen mit der Gesundheit kommen. Tipps, wie man die Schäden richtig bekämpft.

Wenn die Flecken sichtbar sind, ist es zu spät: Der Schimmel ist bereits da. Mit den Pilzen ist in Wohnräumen nicht zu spaßen. Sie brauchen lediglich Feuchte, Wärme und ein wenig Kohlenstoff, um zu gedeihen. Schimmel kann zu schweren Problemen mit der Gesundheit führen und sollte schnellstmöglich bekämpft werden.

Große befallene Stellen sollten Fachleute beseitigen. (Foto: Foto: dpa)

"Die Verfärbung kann alle möglichen Töne von grau über schwarz hin zu grün annehmen", sagt Andreas Stache vom Berufsverband Deutscher Baubiologen (VDB) in Köln. "Sie hängt zum einen von der Pilzart, zum anderen aber auch vom Untergrund und vom Entwicklungsstadium des Pilzes ab." Es sei ein Trugschluss zu glauben, schwarzer Schimmel sei besonders gefährlich. Jeder Befall sollte ernst genommen werden.

Häufig entwickelt sich Schimmel im Verborgenen. "Muffiger Geruch kann ein Symptom für versteckte Schimmelpilze, aber auch für andere Mikroorganismen sein", erklärt Stache. Auch Krankheitssymptome können durch verdeckten Schimmel hervorgerufen werden. "Frühwarnzeichen können Schleimhautreaktionen, schleichender Leistungsabfall oder auch Konzentrationsschwierigkeiten sein", sagt Frank Bartram, Vorstand im Deutschen Berufsverband der Umweltmediziner in Weißenburg.

Solche Symptome sollten genau wie muffiger Geruch Anlässe sein, die Wohnung genauer unter die Lupe zu nehmen. "Feuchtigkeit zieht an die kälteste Stelle. Dort wächst dann meist der Schimmel - vor allem, wenn die Raumluft nicht zirkulieren kann", sagt Heike Otremba, Beraterin im Gesundheitsamt Bremen.

Besonders gefährdet sind Bereiche hinter Verkleidungen, Gipskartonplatten, Möbeln an Außenwänden, schweren Gardinen sowie unter dem Estrich. Auch in Fensterlaibungen und an Stellen, an denen die Wand deutlich kälter ist als ihre Umgebung, sammelt sich oft Feuchtigkeit. Der Aufwand des Freilegens mancher Hohlräume steht allerdings in keinem Verhältnis zu einem vagen Verdacht. Baubiologen ermitteln deshalb zuerst die Konzentration der Pilze in der Raumluft.

Immer öfter werden auch Schimmelspürhunde eingesetzt. "Wenn Schimmel eindeutig erkannt wurde, sollte er schnellstmöglich entfernt werden. Eine differenzierte Messung zum Schimmelnachweis ist dann nicht mehr notwendig - sie kostet Zeit und Geld", warnt Otremba.

Schimmel in der Mietwohnung

In der Mietwohnung gilt Schimmelpilzbefall als Mietmangel. Beim Neubau können Ansprüche an die Baufirma entstehen.

Über Ursache und Beseitigungskosten entbrennt nicht selten Streit, der vor Gericht endet. "Wenn absehbar ist, dass ein Streit entstehen könnte, sollte eine Messung beziehungsweise eine Bestimmung der Pilzart durchgeführt werden", empfiehlt Stache.

Schimmel in einer Mietwohnung sollte schnellstens dem Vermieter angezeigt und diesem eine angemessene Frist zur Beseitigung gesetzt werden. "Solange der Mangel besteht, hat der Mieter unter Umständen ein Recht auf Mietminderung. Hierfür gibt es jedoch keine gesetzlich festgeschriebenen Werte", sagt Lutz Körner, Rechtsanwalt in Berlin.

Mietervereine hätten jedoch Erfahrungswerte. Reagiert der Vermieter nicht, obwohl er die Mangelanzeige erhalten hat, kann der Mieter einen Handwerker beauftragen. "Ich empfehle dann, das kommunale Wohnungsaufsichtsamt hinzu zu ziehen", rät Körner. Auch Aussehen, Größe und Entwicklung des Befalls sollte dokumentiert werden.

Tipps, wie man die Schäden entfernt

Kleinere Schimmelschäden - etwa in Silikonfugen - kann der Laie selbst beseitigen - bei geschlossener Raumtür und geöffnetem Fenster.

Handschuhe und eine Atemschutzmaske sind empfehlenswert. Die betroffene Stelle wird mit einem in 70-prozentigen Alkohol getränkten Lappen abgewischt. Befallene Tapete wird desinfiziert, mitsamt Putz vorsichtig abgekratzt und in einer Plastiktüte entsorgt.

Von der Verwendung chemischer Anti-Schimmelsprays raten Verbraucherschützer ab. Auch reiche es keinesfalls, die befallene Stelle mit Anti-Schimmelfarbe zu bestreichen.

Für die Entfernung von größerem Befall zum Beispiel hinter einer Verkleidung ist eine Fachfirma gefragt. "Die Mitarbeiter sollten an Fortbildungen zur Schimmelpilzentfernung teilgenommen haben und den Sanierungsleitfaden des Umweltbundesamtes kennen und danach arbeiten", sagt Otremba.

Nach der Schimmelentfernung muss die Stelle austrocknen. Dann sollte die Ursache gesucht und beseitigt werden, damit es zu keinem neuen Befall kommt. Sie kann baulich bedingt sein oder von einem bauphysikalischen Mangel wie einem Riss im Mauerwerk oder ungenügendem Austrocknen nach Baumaßnahmen herrühren. Aber auch falsches Heizen oder Lüften könnte als Ursache in Betracht kommen.

Kostenlose Hotline des Berufsverbandes Deutscher Baubiologen (VDB) unter 0800/200 10 07.

© dpa - Eva Neumann - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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