SachsenLB:Durchsuchungen bei Ex-Vorständen

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Die SachsenLB gibt es längst nicht mehr, doch ihr Niedergang beschäftigt die Ermittler noch immer. Jetzt wurden die Räume von fünf Ex-Vorständen durchsucht.

Die Razzien waren groß angelegt. Die Ermittler durchsuchten Räume in fünf deutschen Bundesländern - und in der irischen Hauptstadt Dublin. Im Visier der Fahnder sind fünf ehemalige Vorstände der inzwischen verkauften SachsenLB - und die Vorwürfe sind schwerwiegend: Es geht um Untreue.

Der Niedergang der SachsenLB beschäftigt jetzt die Ermittler. Nun wurden die Räume von fünf Ex-Vorständen durchsucht. (Foto: Foto: ddp)

In Sachsen, Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Berlin und - auf Wunsch der deutschen Ermittler - in Dublin schlugen die Fahnder zu, teilte das Bundeskriminalamt in Wiesbaden mit. Insgesamt wurden 28 Häuser durchsucht, darunter waren auch Büros und Wohnungen der Beschuldigten.

Schwere Turbulenzen

Nach Angaben der Behörde wird gegen die ehemaligen Top-Manager der SachsenLB wegen des Verdachts der Untreue und der unrichtigen Darstellung in den Jahresabschlüssen ermittelt. Den Angaben zufolge hatte sich die SachsenLB über ihre in Irland ansässigen Zweckgesellschaften an Finanzgeschäften beteiligt, deren Volumen im zweiten Halbjahr 2007 mehr als 23 Milliarden Euro betrug.

Es bestehe der Verdacht, dass die ehemaligen Vorstände durch die deutliche Ausweitung der Geschäfte bei nur beschränkter Eigenkapitalausstattung die Existenz der Bank aufs Spiel setzen. "Das im Rahmen der Engagements von den Managern eingesetzte fremde Vermögen stand zum eingegangenen Risiko und zum erstrebten Gewinn außer Verhältnis", hieß es in der gemeinsamen Erklärung von Staatsanwaltschaft und BKA.

Da die Manager zudem die Marktrisiken aus den Geschäften und die übernommene Haftung nicht offen im Risikomanagement und den Jahresabschlüssen der Bank berücksichtigt hätten, hätten sie ein rechtzeitiges Eingreifen des Verwaltungsrates verhindert.

Der Vorstand der Sachsen Bank habe der Staatsanwaltschaft umfassende Unterstützung und Kooperation zugesichert.

Die irische Tochtergesellschaft der Bank hatte sich auf dem US-Immobilienmarkt verspekuliert und das Institut im vergangenen Jahr in schwere Turbulenzen gestürzt.

Die Landesbank Baden-Württemberg hatte die krisengeschüttelte Bank übernommen - damit verschwand die einzige ostdeutsche Landesbank von der Bildfläche. Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) musste im Rahmen der SachsenLB-Pleite zurücktreten.

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