Rohstoffe:Euro und Öl so teuer wie nie

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Der Euro steht kurz davor, im vierten Anlauf die psychologisch wichtige Marke von 1,60 Dollar zu knacken - und treibt den Ölpreis auf den Rekordstand von 114,40 Dollar.

Der Euro und der Ölpreis haben neue Rekordstände erreicht. Das Barrel Öl kostete am Mittwochmittag 114,41 US-Dollar.

Vierter Anlauf auf die 1,60 Dollar-Marke: Der Euro steigt weiter. (Foto: Foto: AP)

Am Vortag war die Notierung im späten Handel auf das Rekordhoch von 114,08 Dollar geschossen. Am Mittwoch strichen Händler zunächst Gewinne ein und sorgten somit für eine leichte Entspannung. Händler berichteten von Sorgen über Lieferengpässe und führen daneben technische Gründe sowie den auf ein Rekordtief zum Euro gesunkenen Dollar an.

Der Eurokurs hat vor Veröffentlichung einer Reihe von US-Konjunkturdaten mit 1,5966 Dollar einen weiteren Rekordstand erreicht. Im späteren Handelsverlauf kostete die europäische Gemeinschaftswährung 1,5943 Dollar. Devisenanalysten sprachen vom vierten Anlauf der europäischen Gemeinschaftswährung auf die psychologisch wichtige Marke von 1,60 Dollar. Im frühen Handel war der Euro noch mit Kursen von unter 1,58 Dollar gehandelt worden.

Der schwächelnde Dollar und die Sorge vor einer Rezession in den USA als Folge der Finanzmarktkrise veranlassen nach Ansicht von Analysten Anleger, Sicherheit bei Öl und anderen Rohstoffen zu suchen. Hinzu kamen Meldungen, wonach Rohöl-Lieferungen über eine US-Pipeline heruntergefahren wurden.

Öl sei genug im Markt

"Derzeit wird jede kleine Meldung über mögliche Störungen der Ölversorgung als Begründung für Preissteigerungen herangezogen", sagte die Sprecherin des Mineralölwirtschaftsverbandes, Barbara Meyer-Bukow. Fundamentaldaten spielten derzeit kaum eine Rolle. Öl sei genug im Markt. Darum würde eine Erhöhung der Förderung vermutlich nichts bringen.

Der Euroanstieg sei "durch die nach oben revidierten Inflationszahlen aus der Eurozone" entstanden, sagte der Chefanalyst bei der Bremer Landesbank, Folker Hellmeyer.

Die Daten hätten die Zinssenkungserwartungen in der Eurozone weiter gedämpft. Am Mittwoch werden überdies die Statistiken zu den Verbraucherpreisen und den Realeinkommen in den USA im März veröffentlicht. Den Analysten der HSH Nordbank zufolge könnten die Daten belegen, dass der Inflationsdruck größer ist als gemeinhin angenommen. Das Inflationsgespenst werde sich "mehr und mehr in den Köpfen der Marktteilnehmer festsetzen".

Erwartet wird zudem die Veröffentlichung der Zahl der Wohnbaubeginne im März, die neue Hinweise zum Zustand des Immobilienmarktes geben soll. UniCredit-Analyst Armin Mekelburg geht davon aus, dass die Daten untermauern dürften, "dass die Quelle der seit Monaten vorherrschenden internationalen Finanzkrise noch immer nicht versiegt ist".

Es folgen die Daten zur Industrieproduktion der weltgrößten Volkswirtschaft im März und die zur Kapazitätsauslastung. Außerdem veröffentlicht die US-Notenbank ihren Konjunkturbericht (Beige Book).

"Wahrscheinlich wird berichtet, dass die Arbeitskräftenachfrage zurückgeht beziehungsweise dass Entlassungen vorgenommen werden sollen und dass die Immobilienpreise weiterhin im Sinkflug sind", hieß es im Marktkommentar der HSH Nordbank. Der Bund-Future lag 23 Ticks niedriger bei 115,30 Zählern. Die zehnjährige Bundesanleihe rentierte mit 3,987 Prozent.

© sueddeutsche.de/AP/dpa/Reuters/jkr/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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