Renten:Große Hoffnung auf kleine Erhöhung

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Die gut 20 Millionen Rentner in Deutschland können 2008 mit einem kräftigeren Aufschlag rechnen als bislang gedacht: Der Schätzerkreis zur Rentenversicherung hält 2008 eine Rentenerhöhung von gut ein Prozent für möglich.

Die Renten könnten im kommenden Jahr stärker steigen als bislang angenommen. "Mit den Annahmen der Bundesregierung errechnet sich aus heutiger Sicht eine Anpassung der Renten im Jahr 2008 in Höhe von 1,03 Prozent in den alten und von 1,13 Prozent in den neuen Bundesländern", erklärte die Deutsche Rentenversicherung Bund nach Beratungen des Schätzerkreises.

Arbeitsminister Franz Müntefering hatte bisher von einer Erhöhung ähnlich wie im laufenden Jahr gesprochen, die bei bundesweit 0,54 Prozent lag. Allerdings bezieht sich der Schätzerkreis auf vorläufige Zahlen. Der Rentenbeitrag kann den Schätzungen zufolge erst 2011 wieder gesenkt werden.

Hintergrund der revidierten Schätzung der Rentenversicherung ist die gute Entwicklung von Konjunktur und Arbeitsmarkt, die sich zunehmend in den Sozialversicherungen niederschlägt.

Die Rentenentwicklung ist an die Entwicklung von Löhnen und Gehältern gekoppelt. Eine Entscheidung über die Anpassung wird im Frühjahr 2008 erwartet, wenn das Statistische Bundesamt Zahlen zur Einkommensentwicklung vorlegt. In diesem Jahr waren die Altersbezüge erstmals seit vier Jahren wieder angehoben worden. Ein Rentner mit 45 Beitragsjahren und 1100 Euro Rente erhielt damit sechs Euro mehr. Da Rentenerhöhungen Millionen Menschen betreffen, gelten diese Entscheidungen als heikel.

Die Rentenversicherung schränkte die Aussagekraft ihrer Schätzung selbst ein, da sie auf vorläufigen Daten beruhe. "Insofern wird sich auch die tatsächliche Rentenanpassung 2008 von den aktuell geschätzten Werten unterscheiden." Die frühere, niedrigere Schätzung beruhte auf älteren Annahmen der Regierung zur Wirtschaftsentwicklung; die neue Schätzung bezieht die nach oben revidierten Daten ein.

Beitragssenkung früher möglich

Beim Beitragssatz hält die Rentenversicherung weiterhin eine Senkung im Jahr 2011 für möglich. Damit wandte sie sich auch gegen Spekulationen, wonach im Wahljahr 2009 eine Absenkung des Beitrags möglich sei.

Die Bundesregierung rechnet damit, dass der Beitrag von gegenwärtig 19,9 Prozent erstmals im Jahr 2013 einmalig auf 19,7 Prozent sinken kann. Nach früheren Angaben sieht die Rentenversicherung die Möglichkeit, 2011 sogar auf 19,1 Prozent herunter zu gehen.

Hintergrund der optimistischeren Einschätzung ist ebenfalls die konjunkturelle Entwicklung. Sie erlaubt den Versicherern, die gesetzlich geforderten Rücklagen schneller auf den gesetzlich vorgeschriebene Wert von 1,5 Monatsausgaben aufzubauen als erwartet, so dass eine Beitragssenkung früher möglich werden könnte.

Die Rücklage wird der neuen Schätzung zufolge zum Jahresende bei 0,72 Monatsausgaben liegen. Das wären 1,8 Milliarden Euro mehr als Ende 2006 und 850 Euro mehr als bei der letzten Sitzung des Schätzerkreises vom Sommer 2007.

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