Reform der Finanzmärkte:USA und Kanada bremsen Europas Pläne

Widerstand aus Nordamerika: USA und Kanada wollen verhindern, dass die Kapitalmärkte auf dem Weltfinanzgipfel zu stark reguliert werden.

US-Präsident George W. Bush werde die Mitglieder der G20-Gruppe aus Industriestaaten und Schwellenländern auffordern, die Finanzkrise nicht als Ausrede für Einschränkungen des freien Marktes oder neue Handelsbarrieren zu nutzen, sagten hochrangige Regierungsvertreter in Washington.

Kanada hat Zweifel an der Notwendigkeit, die Finanzmärkte so streng zu regulieren wie es in Europa diskutiert wird. (Foto: Foto: AFP)

Bei dem Treffen Ende kommender Woche gehe es zudem nicht um die Schaffung einer "einzigen globalen Aufsichtsbehörde". "Wir sind überzeugt, dass es auch in Europa oder anderswo wenig Unterstützung dafür gibt, eine internationale Behörde dazu zu ermächtigen, alle Finanzmärkte der Welt zu regulieren", hieß es.

Auch das G7-Mitglied Kanada äußerte Zweifel an der Notwendigkeit, die Finanzmärkte so streng und zentral zu regulieren wie es in Europa diskutiert wird. Man müsse pragmatisch vorgehen, sagten Regierungsvertreter vor einem Vorbereitungstreffen der G20-Finanzminister am Sonntag in Brasilien.

Eine Verbesserung der Finanzaufsicht müsse auf nationaler Ebene beginnen. Die internationale Zusammenarbeit und regelmäßige Überprüfung des Vorgehens sollten eine begleitende Rolle spielen. Druck könne auf informellen Wegen ausgeübt werden.

Die USA und Kanada verlangen trotz der Finanzkrise, das Spiel der freien Kräfte nicht durch strengere Vorschriften zu beengen. Europa geht mit der Forderung nach verbindlichen Regeln, mehr Kontrolle und Transparenz in das Gipfeltreffen am 14. und 15. November in Washington.

In den vergangenen Wochen hatten Politiker wie etwa Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den USA vorgeworfen, in der Vergangenheit die Regulierung von Finanzmärkten unterbunden zu haben. Dies habe die Kreditkrise begünstigt.

© sueddeutsche.de/Reuters/hgn/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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