Räume gestalten (4):Sich schön über Wasser halten

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Wohnlichkeit und Wellness im Bad: Auch einfache Mittel machen es möglich.

Längst ist das Bad mehr als eine Nasszelle für Hygienezwecke: Wohlfühlen und Wohnlichkeit sind gefragt. Größe und Zuschnitt des Raumes setzen zwar Grenzen, aber durch das geschickte Zusammenspiel von Sanitärobjekten, Schränken und Ablagen, Spiegeln und Licht, Wandverkleidung und Bodenbelag lässt sich einiges machen.

Unter dem Waschtisch wird viel Platz verschenkt. Mit dem Hängeschrank wird der Raum schön genutzt. (Foto: Foto/ Hersteller: Duravit, Serie 4x9.)

Für die Wahl des Waschtisches sind die persönlichen Bedürfnisse entscheidend. Für eine Familie etwa ist ein Doppelwaschtisch zwar ideal, aber durchaus nicht überall machbar. "Dann ist es eine Überlegung wert, einen Einzelwaschtisch mit zwei Batterien an möglichst weit voneinander entfernten Punkten auszustatten", rät Harald Schnur, freier Innenarchitekt (BDIA) aus Stuttgart. "Allerdings ist eine Breite von 75 Zentimetern die absolute Untergrenze, damit sich zwei Personen gleichzeitig waschen können."

Dann stellt sich die Frage des Designs: Seit Jahren sind trogförmige Aufsatzwaschbecken sehr gefragt. "Daneben werden verstärkt wieder klassische Waschbecken angeboten. Hier spielen rechteckige, häufig auch flache Formen die Hauptrolle", erläutert Jens Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft in Bonn.

Ob eine Dusche oder Badewanne eingebaut werden soll, ist ebenfalls eine Frage der Nutzung und des Platzes. "Insgesamt steht für immer mehr Bewohner die altersgerechte Ausstattung im Vordergrund: Das Optimum unter diesem Gesichtspunkt ist eine Dusche ohne Absatz", erklärt Wischmann.

Selbst erklärte Badefans benötigen für den Alltag meist auch eine Duschmöglichkeit. Im großen Bad kann beides getrennt werden. Im kleinen Raum wird der Duschbereich in die Badewanne integriert. Eine interessante Lösung sind Wannen, deren Breite im Duschbereich erweitert ist. Zudem lockern sie kleine Bäder optisch auf.

Wenn es nicht um einen Neubau oder eine Sanierung geht, muss aus einer vorhandenen Dusche oder Wanne das Beste herausgeholt werden. "Mit wenig Aufwand lässt sich eine Duschabtrennung einbauen. Derzeit ist Echtglas das Material schlechthin: Es wirkt sehr edel, macht den Raum größer und heller", sagt Architekt Schnur.

Die Platz sparendste Variante sind Falttüren. Hier gilt es, auf hochwertige Beschläge zu achten. Auf einer Wanne mit integriertem Duschbereich kann ebenfalls ein Spritzschutz aus Glas zum Einsatz kommen. Ideal sind hier aufklappbare Modelle.

Stauraum ist in vielen Bädern Mangelware. Nur Dinge, die ständig gebraucht werden, gehören auf eine Konsole oder auf eine Ablage. Wer weder den Platz für einen frei stehenden Schrank, ein Sideboard oder eine Systemwand noch eine Nische für Einbauten hat, kommt um einen Unterbauschrank kaum herum. Es muss ja nicht ein erdrückend dunkler Kasten mit massiver Front sein. "Glastüren - gerne im Materialmix auch mit Edelstahl - sorgen für eine filigrane Wirkung. Wenn sich dahinter noch ein Spiegel verbirgt - umso besser", sagt Ursula Geismann, Sprecherin des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie in Bad Honnef.

Der Spiegelschrank zeigt sich deutlich vielfältiger als noch vor einigen Jahren. "Im Trend sind zum einen flache Spiegel, die von schmalen Fächern oder Schränkchen umrahmt sind, und zum anderen große Spiegelflächen mit Hinterregalen", sagt Geismann. Richtig positioniert, trägt ein Spiegel entscheidend zur optischen Vergrößerung eines Raumes bei. Als Faustregel gilt: In einem schlauchförmigen Bad gehört der Spiegel an die lange Raumseite.

Am Waschtisch ist gutes Licht ein Muss. "Es muss stark genug sein, darf nicht blenden, nicht farbig sein und keine Schatten werfen", erklärt Geismann. Ideal sind zwei Lichtquellen neben und eine über dem Spiegel. Für Atmosphäre sorgt das Deckenlicht. "Hier machen sich eingelassene, dimmbare Halogenstrahler gut", sagt Architekt Schnur.

"Die Steigerung ist Farblicht." Ansonsten kommt die Farbe vor allem mit der Wandverkleidung und dem Bodenbelag ins Bad. Bei Sanitärobjekten ist weiterhin Weiß bestimmend. "Bei Holzfronten sind zurückhaltende Farben und Naturtöne wie Ahorn oder Buche angesagt. Sie lassen sich mit allen Wand- und Bodenfarben gut kombinieren", erläutert Geismann.

Keramik kommt auf den Fußboden und überall dorthin, wo es spritzt - in die Dusche, über Becken und Wanne, rund ums WC. "Ansonsten geht der Trend hin zu wohnlichen wasserfesten, scheuerbeständigen Anstrichen und mit Abtönfarben eingefärbtem Putz", sagt Sanitärexperte Wischmann. Dabei gilt: Je einheitlicher die Farbgebung, desto ruhiger wirkt ein Raum.

Optische Wirkung des Waschbeckens

Ob flach oder tief, ob rund oder eckig - Waschbecken gibt es in vielen Formen und Größen. Da lasse sich nicht generell sagen, dass das eine Becken nur für große und das andere nur für kleine Bäder geeignet ist, erklärt Jens Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft in Bonn.

Wichtig ist Wischmann zufolge jedoch, bei der Wahl eines Waschbeckens die optische Wirkung im Zusammenspiel mit dem Rest des Badezimmers zu bedenken: "Durch ein flaches Becken wird eine horizontale Linie betont. Das wirkt in einem großen Bad deutlich besser als in einem kleinen", erläutert der Experte ein Beispiel. Im Gäste-WC komme deshalb besser ein etwas tieferes Aufsatzwaschbecken zum Einsatz.

© dpa - Eva Neumann - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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