Quartalsberichte:Heißer Börsenherbst

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Gespannt warten Analysten auf die Vorlage der Quartalsberichte. Deutsche Bank, BASF, MAN und Metro stehen auf dem Terminkalender.

Simone Gröneweg

Es geht weiter aufwärts, prognostizieren die Analysten. Auch zum Höhepunkt der Berichtssaison in der kommenden Woche werde der Dax seine jüngste Aufwärtsbewegung fortsetzen, heißt es.

Börsianer warten gespannt auf die Quartalsergebnisse. (Foto: Foto: ddp)

Schon in den vergangenen Wochen hat sich das Börsenbarometer Stück für Stück nach oben gearbeitet. Am vergangenen Donnerstag ist es dann erstmals seit April 2001 über die Marke von 6300 Punkte geklettert.

Am Ende der Woche notierte der Dax allerdings wieder bei 6262,54 Zählern (plus0,96 Prozent). Der MDax lag am Freitag bei 8693,47 Zählern (plus0,5 Prozent). Der TecDax verbesserte sich in der vergangenen Handelswoche um 1,4 Prozent auf 688,94 Punkte.

Stetige Aufwärtsbewegung

Börsianer sehen die langsame, aber stetige Aufwärtsbewegung als Vorteil für den Markt. "Viele Anleger sind immer noch vorsichtig, daher gibt es keine Überhitzung des Marktes und das ist eine gute Voraussetzung", sagt Aktienstratege Volker Borghoff von HSBC Trinkaus & Burkhardt.

"Die Aktienkurse dürften in der kommenden Woche weiter steigen. Im Mittelpunkt stehen die Quartalsberichte, und wir sehen ja weiter eine gute und stabile Aufwärtsentwicklung der Unternehmensgewinne", sagt Aktienstratege Ralf Grönemeyer von der Commerzbank.

"Für eine Hochrechnung auf die gesamte Berichtssaison reichen die bisher vorgelegten Berichte noch nicht aus", schreiben die Analysten der DZ Bank. Günstig dürfte sich der im Vergleich zu den Höchstständen relativ niedrige Ölpreis auswirken. "Wir gehen davon aus, dass der Preisrückgang beim Rohöl die Chance auf einen verbesserten Ausblick bei einigen Unternehmen erhöht", so die DZ-Bank-Experten.

Es gibt aber auch kritische Stimmen: In der kommenden Woche werde es ruhiger werden als man dies mitten in der Bilanzsaison erwartet, vermutet Stefan de Schutter von Alpha Wertpapierhandel. Grund sei der Feiertag. Zudem werde es nach der jüngsten Rally schwieriger, das Niveau zu halten oder noch auszubauen.

Viele wichtige Unternehmen legen in den kommenden Tagen ihre Zahlen vor. Mit der Deutschen Bank (Mittwoch) und BASF (Donnerstag) berichteten etwa zwei Schwergewichte aus den Top-Ten des Dax. Bei der Deutschen Bank erwartet Analyst Olaf Kayser von der Landesbank Rheinland-Pfalz "ein solides, jedoch wenig spektakuläres" Quartal.

Außerdem berichten am Dienstag Metro, am Mittwoch die Continental und am Freitag die Commmerzbank. Bei der Vorlage der Zwischenergebnisse des LKW-Herstellers MAN am Donnerstag dürften mögliche Aussagen zur geplanten Übernahme des sich bisher sträubenden Konkurrenten Scania im Mittelpunkt stehen.

Beim Dialyse-Spezialisten FMC werden sich die Anleger am kommenden Dienstag vor allem auf den Ergebnisbeitrag der in den USA zugekauften Renal Care Group liegen. Beim Industriegase-Hersteller Linde (Dienstag) sind nach Ansicht von Experten Neuigkeiten zur geplanten Trennung von der Gabelstaplersparte interessant.

Gespanntes Warten an der Wall Street

Quartalsberichte und Konjunkturdaten bestimmen in der neuen Handelswoche das Geschehen an der Wall Street. Mit Spannung werden insbesondere Arbeitsmarktdaten erwartet, von denen sich die Investoren Hinweise auf die wirtschaftliche Entwicklung erwarten.

Zudem legen insgesamt 94 der 500 im S&P-Index gelisteten Unternehmen Zahlen vor. "Wir sind noch mitten drin in der Berichtssaison", sagte Todd Clark von Nollenberger Capital Partners in San Francisco.

Nach der seit acht Wochen anhaltenden Wall-Street-Rally tauchten in der vergangen Woche erste Ermüdungszeichen auf. Der Dow Jones verbesserte sich dennoch um 0,73 Prozent auf 12090,26 Punkte. Der S & P 500 legte um 0,64 Prozent auf 1377,34 Zähler zu. Der Nasdaq rückte um 0,36 Prozent auf 2350,62 Punkte.

Am Freitag hatten die US-Aktienmärkte wegen schwacher Konjunkturdaten im Minus geschlossen. Beim Nasdaq löste vor allem ein Bericht über die sinkende Nachfrage nach wichtigen Computerteilen schlechte Stimmung aus.

Am Montag legt der größte US-Telekommunikationskonzern Verizon Communications seine Quartalszahlen vor, am Dienstag folgt der Konsumgüterkonzern Procter & Gamble. Zudem werden die Berichte von Öl-Konzernen und weiteren Energie-Unternehmen erwartet, darunter Marathon Oil, Devon Energy, Valero Energy, Enterty und Consolidated Edison.

Bei den Konjunkturdaten machen am Montag die jüngsten Erhebungen zur Inflation im September den Anfang. Am Dienstag geht es weiter mit dem Chicagoer Einkaufsmanagerindex und dem Verbrauchervertrauen im Oktober.

Der Industrie- Einkaufsmanagerindex und Bauausgaben dürften am Mittwoch auf das Interesse der Investoren stoßen, bevor zum Wochenausklang der Arbeitsmarktbericht Oktober veröffentlicht wird.

© SZ vom 30.10.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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