Produkttest:Wer kombiniert, verliert

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Rendite-Kombi der SEB: Hohen Zinszahlungen stehen noch höhere Gebühren für Fondskäufe gegenüber. Besser beraten ist man mit der Anlage bei einer günstigen Direktbank oder einem Fondsdiscounter.

Peter Lutzmann

Das wär´s: Ein ausgewogenes Verhältnis von Sicherheit und Top-Fonds: 7 % p.a.* garantiert und die Chance auf mehr. Bitteschön!'' So wirbt die deutsche Tochter der schwedischen Bank SEB für ihren "Rendite-Kombi''.

Die Anlage funktioniert so: Der Sparer investiert mindestens 5.000 Euro. 40 Prozent davon gehen auf das mit sieben Prozent hoch verzinste Sparkonto, 60 Prozent des Geldes fließen in einen oder mehrere der dreizehn von der SEB angebotenen Top-Fonds.

Darunter befinden sich unter anderem der Immobilienfonds SEB Immoinvest und der Fonds für deutsche Standard-Aktien DWS Select Invest.

Kleines Sternchen ist entscheidend

Dem Anleger springen natürlich die sieben Prozent ins Auge, die eine ungewöhnlich gute Rendite für eine sichere Geldanlage darstellen. Bei guten Tagesgeldkonten steht fast immer eine Drei vor dem Komma. Doch das Sternchen hinter den sieben Prozent sollte gewiefte Sparer stutzig machen.

Die Zinskomponente: Die sieben Prozent "p.a." (p.a. = pro Jahr) gibt es nicht ein Jahr lang, wie so mancher auf den ersten Blick annehmen könnte, sondern nur für sechs Monate. So erklärt es die Fußnote in Minischrift.

Deshalb sollte der Anleger noch auf eine rechtzeitige Kündigung und Umschichtung achten. Andernfalls würde er nach Ablauf des halben Jahres nur noch - auf ein ganzes Jahr gerechnet - mickrige 0,50 Prozent Zinsen erhalten.

Die Fondskomponente: Weil vom größeren Teil des Anlagebetrags mindestens ein Fonds gekauft werden muss, lauert hier eine Gebührenfalle.

Bank holt Sparzinsen mit Aufschlag zurück

Denn mit dem Ausgabeaufschlag holt sich die Bank in der Regel die subventionierten Sparzinsen wieder zurück: So zahlt der Kunde für den SEB Immoinvest einmalig 5,25 Prozent vom Anlagebetrag, und der DWS Select Invest kostet beispielsweise fünf Prozent Ausgabeaufschlag.

Das ist ein schlechtes Geschäft, denn bei anderen Anbietern erhalten Anleger Investmentfonds oft mit großzügigen Rabatten auf den Ausgabeaufschlag.

Was die SEB-Konditionen konkret bedeuten, zeigt ein Beispiel: Der Kunde legt 10.000 Euro in den "Rendite-Kombi" an. Aus der Anlage auf dem Sparkonto erhält er nach sechs Monaten 140 Euro Zinsen.

Für den Kauf von Anteilen am DWS Select Invest bezahlt er 285,70 Euro Ausgabeaufschlag. Trotz der hohen Zinsen verbucht er also unterm Strich ein Minus von 145,70 Euro.

Die bessere Alternative: Der Kunde lässt die SEB links liegen und legt 4.000 Euro auf ein Tagesgeldkonto mit einem Zinssatz von beispielsweise drei Prozent. Nach einem halben Jahr erhält er zwar nur 60 Euro Zinsen, was deutlich weniger ist als bei der SEB.

Discounter im Kommen

Gleichzeitig kauft er aber den DWS Select Invest über eine Direktbank. Bei Cortal Consors, ING-Diba, DAB oder Comdirect beispielsweise erhält er einen Rabatt von 50 Prozent auf den Ausgabeaufschlag, muss also nur 146,34 Euro zahlen. Unterm Strich ist er nur mit 86,34 Euro im Minus - im Gegensatz zu den 145,70 Euro bei der SEB.

Wer noch mehr sparen und vor allem größere Beträge in Fonds anlegen möchte, geht zu einem Discounter wie www.infos.com oder www.fonds4free.de, die reine Investmentfonds-Depots anbieten.

Denn dort zahlt der Anleger häufig sogar keinen Ausgabeaufschlag. Hier wäre der Anleger sogar bestenfalls mit 60 Euro im Plus.

Fazit: Statt auf den Lockzins von sieben Prozent der SEB hereinzufallen, sollten sich Anleger, die wirklich über eine mittel- bis langfristige Anlage in Investmentfonds nachdenken, lieber nach günstigen Direktbanken oder Fondsdiscountern umsehen, die möglichst geringe Ausgabeaufschläge verlangen. Das Geld parken sie auf einem dauerhaft guten Tages- oder Festgeldkonto.

© SZ vom 21.04.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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