Produkttest:Money-to-go von der Citibank

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3000 Euro leihen bei einem effektiven Zinssatz von 3,49 Prozent - ist das gut? Die Lösung steht im Kleingedruckten.

Udo Keßler

"Money to go" - der laut Werbeflyer "faire Kredit" der Citibank soll "unkompliziert und schnell zum Mitnehmen" sein. Auf den ersten Blick sieht das Angebot attraktiv aus: Der effektive Jahreszins von 3,49 Prozent für diesen Ratenkredit ist kaum zu toppen.

Massive Einschränkungen beim Kreditbetrag und der Laufzeit verwässern aber die Offerte. So zahlt die Citibank nur zwischen 1500 und 3000 Euro an vorbeigehende Kunden zu diesem Zinssatz aus. Außerdem muss der Kredit schnell zurückgezahlt werden - binnen zwölf Monaten. Folglich sind für 3000 Euro monatlich mindestens 254,68 Euro aufzubringen - eine relativ hohe Rate für eine niedrige Summe.

Deutlich teurer

Viele Kunden, so die Sorge von Verbraucherschützern, dürften beim "Money to go"-Kredit in Höhe von 3000 Euro deutlich mehr als 3,49 Prozent zahlen. Die Citibank, so etwa der Vorwurf der Stiftung Warentest, räume kreditwürdigen Testkunden nur dann einen 10.000-Euro-Autokredit ein, wenn diese zusätzlich eine oder mehrere Risikopolicen abschließen.

Und diese verteuerten den Kredit erheblich. Der Versicherer übernimmt die fälligen Raten, falls der Kreditnehmer stirbt, arbeitslos oder arbeitsunfähig wird. Dagegen behauptet die Citibank, sie fälle "Kreditentscheidungen unabhängig vom Abschluss einer Versicherung".

Wie dem auch sei, unstrittig ist: Versicherungen gehen selbst bei so niedrigen Kreditsummen wie 3000 Euro und so kurzen Laufzeiten wie zwölf Monaten richtig ins Geld. So verlangt die Citibank für eine Restschuld- und Arbeitsunfähigkeitsversicherung von einem ledigen 30-jährigen Kunden 36,20 Euro und von einem 50-Jährigen stolze 73,40 Euro. Diese Beträge schlagen Banken meistens auf die Kreditsumme drauf.

Kurios: Beim Internet-Rechner der Citibank steigt dadurch zwar die monatlich zu zahlende Rate von 254,68 Euro auf 257,76 Euro für einen 30-Jährigen und gar auf 260,91 Euro für einen 50-Jährigen, aber der Effektivzins bleibt trotz Mehrkosten gleich.

Würde die Bank die Versicherungsprämie dagegen fair einrechnen, müsste der Effektivzins des Ratenkredits eigentlich von 3,49 Prozent auf 5,83 Prozent beim 30-jährigen Kunden und auf 8,26 Prozent beim 50-Jährigen klettern.

Aber die Citibank ist gesetzlich nicht dazu verpflichtet, den wahren Effektivzins zu ermitteln, wenn der Kunde die Zusatzversicherung von sich aus abschließen will und dies im Internet anklickt.

Dazu zwingt sie der Gesetzgeber nur, wenn die Bank den Abschluss der Versicherungen zur Bedingung für die Kreditvergabe macht. Da wird schnell klar, warum Darlehensnehmer sehr oft gar nicht bemerken, dass die Risikoabsicherung den Ratenkredit deutlich verteuert.

Versicherung oft wenig sinnvoll

Der Abschluss einer Risikoversicherung ist für Kreditnehmer in der Regel unnötig. Wer als Ehepaar eine Kapital- oder Risikolebensversicherung hat oder als Single lebt, braucht keine Restschuldversicherung.

Auch eine Arbeitsunfähigkeitsversicherung macht bei kurzer Kreditlaufzeit wenig Sinn. So übernimmt beispielsweise die Versicherung der Citibank die Raten erst ab dem vierten Monat ununterbrochener Arbeitsunfähigkeit.

Fazit: Darlehensnehmer sollten bei Ratenkrediten mit gleichem Kreditbetrag und identischer Laufzeit nicht nur die leicht zu manipulierenden Effektivzinssätze verschiedener Banken miteinander vergleichen, sondern stets auch die monatliche Ratenhöhe.

Nur so können sie mögliche Tricksereien der Geldhäuser aufdecken und finden den für sie günstigsten Kredit. Das dürfte häufig einer ohne zusätzliche Absicherung sein. Und es gibt Geldhäuser, die das anbieten, wie die Stiftung Warentest jüngst ermittelte.

Seinerzeit gehörte die Citibank nicht dazu, auch wenn sie stets das Gegenteil behauptete. Wenn das Geldhaus jetzt aber hielte, was es verkündet, nur dann wäre "Money to go" ein guter Kredit.

© SZ vom 11.11.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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