Produkttest:Mit dem Franken zocken

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Mit dem Fremdwährungsdarlehen der HypoVereinsbank nimmt der Kunde ein Darlehen in Franken auf und bekommt es in Euro ausgezahlt: Niedrige Zinsen, kombiniert mit Chancen und Risiken der Schweizer Währung.

Horst Biallo

Bislang waren es eher zwielichtige Unternehmen, die mit Zinsen "ab 1,9 Prozent" für Immobiliendarlehen geworben haben und den Hinweis auf das dahinter steckende Fremdwährungsdarlehen schamhaft in der Fußnote versteckten.

Mittlerweile bietet auch die HypoVereinsbank (HVB), immerhin Deutschlands Privatbank Nummer zwei, derartige Kredite in Schweizer Franken an.

Vom Prinzip her ist es so, dass ein Kunde das Darlehen in Franken aufnimmt und in Euro ausgezahlt bekommt. Zins und Tilgung leistet er dann vierteljährlich ebenfalls in dieser Währung.

Der Zinssatz von 3,54 Prozent liegt damit gut einen Prozentpunkt unter den besten Offerten für übliche Annuitätendarlehen mit einer Zinsfestschreibung von zehn Jahren.

Diesen Vorteil streicht die HVB in ihrer Werbung auch deutlich heraus. Der Zins wird zum Ende eines Quartals an die Entwicklung des sogenannten Dreimonats-Libor angepasst.

Das ist jener Satz, zu dem sich Banken am Londoner Geldmarkt Franken für drei Monate leihen. Auf diesen Satz schlägt die HVB noch ihre Marge von 1,25 Prozent auf.

Fremdwährungsdarlehen sind mit Festzinsdarlehen nur schwer vergleichbar, weil es sich um variable Kredite handelt, die man entweder ganz oder teilweise jedes Vierteljahr zurückzahlen kann.

"Wir haben dieses Produkt für eine bestimmte Zielgruppe geschaffen"

Und die Zinsen von variablen Darlehen in Euro sind in der Regel höher als jene 3,54 Prozent, die die HVB verlangt. "Wir haben dieses Produkt für eine bestimmte Zielgruppe geschaffen," erläutert HVB-Manager Wolfgang Zellhöfer.

Man wolle damit vor allem solche Leute ansprechen, die beispielsweise jedes Jahr eine größere Tantieme erhalten und dieses Geld in eine vorzeitige Tilgung stecken möchten - oder die eine Erbschaft erwarten.

Diese eingeschränkte Zielgruppe ist sicher mit ein Grund dafür, dass die HVB seit dem Start im April erst gut 70 Kunden von diesem Produkt überzeugen konnte. Ein anderer Grund sind die Risiken, die die HVB aber auch selbst deutlich macht.

Zum einen kann der Zins weiter steigen, zum anderen besteht ein schwer kalkulierbares Währungsrisiko. Legt der Schweizer Franken weiter in dem Umfang zu, wie er das seit dem letzten Tiefpunkt im Jahr 2004 kontinuierlich getan hat, steigen die Schulden in Euro. Bei einer Trendumkehr profitiert der Kunde natürlich durch eine abnehmende Darlehensschuld.

Ob man eine solche Wette auf steigende oder fallende Kurse eingehen will, muss jeder selbst entscheiden. Man sollte jedoch auch noch wissen, dass die HVB eine Bearbeitungsgebühr von einem Prozent und Schätzkosten von 0,25 Prozent der Darlehenssumme erhebt. Verpflichtend ist auch, mindestens vier Prozent der Summe pro Jahr zu tilgen.

© SZ vom 26.05.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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