Produkttest:Kapitalkonto mit Sofortzins-Option der Dresdner Bank

Lesezeit: 2 min

Zinsen für Sparanlagen sofort kassieren und dadurch der Absenkung des Sparerfreibetrages entgehen verspricht die Dresdner Bank.

Dirk Kramer

Anleger in der Bundesrepublik möchten Zinsen möglichst ohne Steuerabzug kassieren. Noch dürfen Ledige 1421 Euro und Verheiratete 2842 Euro Zinsen im Jahr brutto für netto einstecken.

Das Kapitalkonto mit Sofortzins-Option der Dresdner Bank im Test. (Foto: Grafik: sueddeutsche.de)

Diese Sparerfreibeträge inklusive Werbungskostenpauschale werden aber ab 2007 auf 801 Euro beziehungsweise 1602 Euro reduziert. Da kommt manchem das Kapitalkonto mit Sofortzins-Option der Dresdner Bank gerade recht.

"Nutzen Sie Ihren bestehenden Freibetrag", wirbt das Geldhaus im Internet. Der Kunde kann noch bis zum 18. Dezember zwischen 1000 Euro und 250.000 Euro für zwei, drei oder vier Jahre fest anlegen. Während dieser Laufzeit kommt er nicht an sein Geld.

Die Rendite beträgt nach Angaben der Dresdner Bank 3,1 Prozent pro Jahr. Der Clou: "Die kompletten Zinsen werden mit Vertragsbeginn sofort fällig."

Das entspreche - je nach Vertragskonstellation - einer sofortigen Ausschüttung von 5,92 Prozent, 8,75 Prozent beziehungsweise 11,49 Prozent des gesamten Anlagebetrags, so das Geldhaus. Wer beispielsweise 10.000 Euro für vier Jahre anlege, bekomme 2006 direkt 1149 Euro Zinsen gutgeschrieben.

Das hört sich clever an. Doch dieses Produkt eignet sich längst nicht für jedermann, wie die folgenden zwei Fälle zeigen:

1. Fall

Hat der Anleger den Sparerfreibetrag (1421 Euro für Ledige, 2842 Euro für Verheiratete) dieses Jahr bereits ausgeschöpft, zahlt er für jeden weiteren Euro Zinsen stets Kapitalertragsteuern.

In dieser Situation lohnen sich andere Anlageprodukte, sind doch die 3,1 Prozent Zinsen des Kapitalkontos für ein Festgeld mit zwei, drei oder vier Jahren Laufzeit derzeit eher mickrig. Gute Sparbriefe mit identischen Laufzeiten (Tabelle) bringen Anlegern rund vier Prozent Zinsen jährlich.

2. Fall

Ein Sparer hat beispielsweise nur insgesamt 10.000 Euro auf der hohen Kante. Hat er diese zu drei Prozent Zinsen angelegt, schöpft er den Sparerfreibetrag 2006 längst nicht aus. Aber auch in den nächsten Jahren kommt er mit diesem geringen Geldvermögen nicht in die Nähe der neuen Höchstgrenze für steuerfreie Zinserträge von 801 beziehungsweise 1602 Euro. Da lohnen sich in der Regel genauso sichere aber höher verzinste Anlagen.

Nur in speziellen Situationen ist das Kapitalkonto mit Sofortzins-Option ein gutes Instrument. Beispiel: Ein lediger Kunde hat auch 2006 nur 10.000 Euro Gesamtguthaben angelegt, aber in den nächsten Jahren kommt weiteres Geld hinzu.

Bislang hat er lediglich 265 Euro Zinsen erhalten. Dank des Sparerfreibetrags in Höhe von 1421 Euro darf er dieses Jahr noch weitere 1156 Euro Zinsen steuerfrei kassieren.

Der Sparer kann also die 10.000 Euro vom Tagesgeldkonto herunternehmen. Dann legt er dieses Geld auf dem Dresdner-Kapitalkonto für vier Jahre fest an. Hier erhält er sofort 1149 Euro Zinsen. Somit schöpft er den Sparerfreibetrag 2006 nahezu komplett aus: 1149 Euro plus 265 Euro macht 1414 Euro.

Zudem liegt sein Geld nun fest und bringt keine weiteren Zinseinkünfte. Davon profitieren all jene Sparer, die 2007 bis 2009 mit weiteren Zinseinkünften rechnen, beispielsweise aus der Wiederanlage einer Erbschaft. Sie können Jahr für Jahr den Freibetrag von nun 801 Euro beziehungsweise 1602 Euro komplett ausschöpfen.

© SZ vom 25.11.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: