Produkttest:Gut, aber nicht spitze

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Die GE Money Bank hat ihr Konto "Clevergiro" verbessert - den Kunden stehen nun wesentlich mehr Geldautomaten kostenlos zur Verfügung. Mit den Konditionen der Direktbanken kann das Angebot aber nicht mithalten.

Horst Biallo

Wurden Privatkunden über Jahre hinweg von vielen Banken eher als lästige Plage empfunden und deswegen mit schlechten Kontokonditionen bestraft, hat sich dies seit gut einem Jahr sehr geändert.

Bei genauerem Hinsehen stechen die hohen Überziehungszinsen der GE Money Bank negativ hervor. (Foto: Foto: dpa)

Nicht nur Direktbanken, sondern auch etablierte Filialbanken wie die Commerzbank oder die Dresdner Bank locken mit vermeintlichen Superzinsen und peppen ihre langweiligen Girokontenmodelle kräftig auf.

Jüngstes Beispiel: Nach der SEB bietet nun auch die GE Money Bank zum gebührenfreien Girokonto eine stark verbesserte Bargeldversorgung über Kreditkarten an.

Diese Bank mit Hauptsitz in Hannover und bundesweit knapp 100 Filialen gehört genauso wie die Konkurrenten Citibank, SEB oder Santander Consumer Bank dem Verbund Cashpool an, der insgesamt bundesweit über etwas mehr als 2500 Geldautomaten verfügt.

Kostenfreies Abheben mit der Kreditkarte

In der Praxis bedeutet dies, dass der Kunde immer wieder einmal an fremde Geldautomaten muss und dafür kräftig zur Ader gelassen wird. Doch jetzt können die Kunden der GE Money Bank im gesamten Euroraum alle Geldautomaten gebührenfrei nutzen, auf denen das Mastercard-Symbol klebt. Sie verwenden dafür einfach die Kreditkarte der Bank.

"Mit dem Ausbau des Kartenangebots können wir unsere finanzielle Flexibilität im In- und Ausland deutlich ausbauen. Natürlich möchten wir aber auch neue Kunden für die GE Money Bank gewinnen", sagt Marketingdirektor Raimund Milz.

Wie realistisch ist diese Hoffnung? Im Vergleich zu den Konten der meisten regionalen und überregionalen Filialbanken ist es tatsächlich ein attraktives Angebot, selbst wenn man bedenkt, dass das Geldhaus nur dann auf die monatliche Grundgebühr verzichtet, wenn ein monatlicher Geldeingang von mindestens 750 Euro vorhanden ist - sonst werden sechs Euro in Rechnung gestellt.

Happige Überziehungszinsen

Der geforderte Mindestbetrag pro Monat ist bei Filialbanken, etwa der Postbank oder der Commerzbank, aber noch höher. Zudem gehört die GE Money Bank neben der Netbank und der Hypo-Vereinsbank zu den wenigen Instituten im Land, die auf dem normalen Girokonto eine Guthabenverzinsung bieten; es sind immerhin 2,25 Prozent.

Wer sich jedoch dem Online-Banking verschrieben hat, der findet attraktivere Offerten: zum Beispiel bei DKB, SKG-Bank oder auch ING-Diba. Die Bargeldversorgung ist bei den beiden erstgenannten sogar weltweit über die Kreditkarte kostenlos. Deren Kreditkarten verzichten auch dann auf die jährliche Grundgebühr, wenn damit kein bestimmter Mindestumsatz erreicht wird.

Was noch schwerer wiegt: Alle drei Direktbanken verlangen deutlich niedrigere Soll- und Überziehungszinsen. Denn vor einem sollten sich Kunden der GE Money Bank hüten: auf die Werbung hereinzufallen, dass es möglich ist, den Fehlbetrag über eine monatliche Mindestrate "flexibel rückzuführen". Denn wer das tut, zahlt happige 14,25 Prozent Soll- und 19,25 Prozent Überziehungszinsen.

© SZ vom 22.07.2008/jpm/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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