Produkttest:Die Grundgebühr entfällt - ohne wenn und aber

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Das "Extra-Fair-Konto" der Mittelbrandenburgischen Sparkasse ist online bundesweit zu führen und bietet attraktive Konditionen - wenn der Kunde von kleineren, aber ärgerlichen Nebengebühren absieht.

Horst Biallo

Haben mittlerweile fast alle überregionalen Geschäftsbanken auf die Direktbanken-Konkurrenz reagiert und bieten ihrerseits Girokonten ohne monatliche Grundgebühr an, gibt es nun auch Bewegung im Sparkassen-Lager.

So offeriert die Mittelbrandenburgische Sparkasse (MBS) in Potsdam, die zu den zehn größten deutschen Sparkassen zählt, seit kurzem ein solches Online-Konto an. Das "Extra-Fair-Konto" ist zwar eine Offerte, die sich vor allem an die Verbraucher in Brandenburg und Berlin wendet, doch übers Internet kann man es auch bundesweit führen - genauso übrigens wie das hoch verzinste Tagesgeldkonto (bis 3,60 Prozent) der mbs-direkt, der Direktbank-Tochter dieses Geldhauses.

Kein monatlicher Gehaltseingang notwendig

Für dieses Konto spricht zunächst: Man braucht keinerlei monatlichen Gehaltseingang von 1000 Euro und mehr vorzuweisen, um in den Genuss der Gebührenfreiheit zu kommen.

Das ist bei den meisten Geschäftsbanken anders. Die Commerzbank beispielsweise verlangt einen monatlichen Geldeingang von 1200 Euro, sonst werden pro Monat 7,90 Euro fällig. Die Citibank erwartet sogar ein Durchschnittsguthaben von 2500 Euro auf Girokonto, Depot und/oder Kreditkartenkonto. Fällt die Gesamtsumme unter diesen Wert, zahlt der Kunde 6,60 Euro im Monat.

Weiterer Pluspunkt: Die Kreditkarte der MBS, gleich ob Master- oder Visacard, gibt es gebührenfrei obendrauf. Auch dies ist unter Banken nicht selbstverständlich.

Dichtes Geldautomatennetz

Zudem kann die MBS noch zwei Pluspunkte vorweisen. Da ist einmal das dichte Geldautomatennetz des Sparkassen-Verbundes mit 22.000 Automaten, das deutlich vor den Offerten der privaten Banken liegt, die maximal 7200 Stück bundesweit anbieten können. Gemeint ist der Cash-Group-Verbund, den die Kunden von Postbank, Deutscher Bank, Commerzbank, Hypo-Vereinsbank und Dresdner Bank zur gebührenfreien Bargeldversorgung im Inland nutzen können.

Und schließlich dürfen die Kunden im Einzugsgebiet der MBS - auch als Kunden des gebührenfreien Online-Kontos - die Beratung vor Ort nutzen, gleich ob in Sachen Geldanlage oder Baufinanzierung. Hier punktet das Institut vor allem gegenüber den Direktbanken.

Insofern ist dieses Konto sicher eine der interessantesten Offerten in Berlin und Brandenburg. Bundesweit ist dieses Online-Konto besonders interessant für diejenigen, die nach einer Kombination aus Gebührenfreiheit, hohem Tagesgeldzins (auch für Firmen und Freiberufler) und guter Bargeldversorgung suchen.

Ärgerliche Gebühren

Zwei Schwachpunkte dürfen aber nicht unerwähnt bleiben. So kosten die Zweitkarten separate Gebühren, die mit 6,00 Euro für die Sparkassencard und 10,23 Euro im Jahr für die Kreditkarte aber noch akzeptabel sind.

Ärgerlich dürfte hingegen für manche Kunden sein, dass sie 2,50 Euro für eine beleghafte Überweisung oder das Einreichen eines Schecks in einer Filiale bezahlen müssen.

Nach diesem Vorstoß ist zu erwarten, dass andere Sparkassen nachziehen werden und ähnlich attraktive Kontenmodelle anbieten. Zum Vergleich: Die Stadtsparkasse München verlangt 2,30 Euro monatlich für ihr Online-Konto. Nur wenn man mindestens 1500 Euro im Monat unverzinst stehen lässt, werden die Gebühren erlassen. Und die Kreditkarte kostet auch noch extra, nämlich 20,45 Euro im Jahr.

© SZ vom 13.10.07 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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