Produkttest:Der 17-Prozent-Köder

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Mit ihrem Produkt "SparDAX" bietet die Sparda-Bank Hessen hohe Zinsen - doch Vorsicht: Der Zins wird Woche für Woche neu angepasst.

Horst Biallo

Einen Tagesgeldzins von sagenhaften 17,77 Prozent meldete die Sparda-Bank Hessen in der vergangenen Woche für sein Produkt "SparDAX". Mit diesem Wert schlägt das Geldhaus, das dieses Produkt übers Internet bundesweit anbietet, Anbieter wie ING-Diba, Comdirect oder Netbank um Längen. Und dies bei deutscher Einlagensicherung. Was ist davon zu halten?

Gut aufgepasst: Der "SparDAX", steht und fällt mit der Börse. (Foto: Foto: dpa)

Wie der Name schon andeutet, handelt es sich nicht um ein klassisches Tagesgeld, sondern um ein Sparprodukt mit einer Basisverzinsung von derzeit 1,65 Prozent und einer "erfolgsabhängigen" Komponente, die sich an der Entwicklung des Deutschen Aktienindex (Dax) orientiert, also an den 30 größten deutschen Unternehmen. Die Bonusverzinsung wird auf den Basiszins aufgeschlagen und wie folgt berechnet: Die prozentuale Veränderung zum Dax-Schlussstand des letzten Börsentages der Vorwoche in Prozent entspricht dem Zinssatz per annum für die Einlage in der darauffolgenden Woche.

5000 Euro als Mindestanlagesumme

Die 17,77 Prozent waren sehr glücklichen Umständen zu verdanken. So lag der Schlussstand des Dax am Freitag, dem 24. Oktober, bei 4295 Punkten. Am folgenden Freitag waren es 4987 Punkte. Die Differenz von 692 Punkten entspricht einem Anstieg um 16,12 Prozent. Hinzu kommt die Grundverzinsung von 1,65 Prozent, insgesamt also 17,77 Prozent. Die Zinsen werden vierteljährlich gutgeschrieben. Als Mindestsumme erwartet das Geldhaus eine Anlage von 5000 Euro.

Da es mit den Börsen in diesem Jahr tendenziell alles andere als bergauf ging, sieht die Bilanz bislang insgesamt eher mager aus. Von einem Höchststand von 8067 Punkten ging es fast kontinuierlich herunter bis auf 4544 Punkte in der 42. Kalenderwoche. Erst danach stieg der Dax wieder leicht.

Seit 46 Wochen gibt es dieses Produkt, dessen Zins Woche für Woche neu angepasst wird. Rechnet man die Zinsen dieser Wochen zusammen und teilt diese durch die Anzahl der Wochen, kommt man auf einen Durchschnittszins von 2,625 Prozent. Dies ist zwar mehr, als man bei den meisten Sparkassen und Volksbanken fürs Sparbuch mit gesetzlicher Kündigungsfrist erhält. Aber eben auch deutlich weniger, als die meisten Banken fürs klassische Tagesgeld zahlen.

Nur wenn sich der Dax Woche für Woche um mindestens drei Prozent nach oben bewegt, kommt man bei der Sparda Hessen zusammen mit der Basisverzinsung auf Zinsen, die mit Tagesgeld vergleichbar sind.

Doch wer mag derzeit daran glauben?

© SZ vom 13.11.2008/ld - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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