Produkttest:db GeldmarktSparen der Deutschen Bank

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Die Werbung verspricht hohe Zinsen und Flexibilität - zu Unrecht.

Peter Lutzmann

Sie verfügen über einen höheren Betrag, den Sie vorläufig nicht benötigen?'', fragt die Deutsche Bank. Eine Antwort in Form eines Ratschlags hat das Institut gleich parat: ,,Parken Sie Ihr Geld zu attraktiven Zinsen.''

Für Sparer gibt es viele Finanzprodukte. Da fällt der Durchblick manchmal schwer. (Foto: Foto: ddp)

Gemeint ist das hauseigene db GeldmarktSparen, das sich für diesen Zweck ,,hervorragend'' eigne, weil es den ,,Vorteil starker Zinsen und finanzieller Flexibilität'' kombiniere.

So heißt es in der Werbung. Doch sind die Versprechen in doppelter Hinsicht übertrieben, wie eine genaue Analyse des Produkts zeigt.

Flexibilität: Voraussetzung für das db GeldmarktSparen ist, dass der Kunde mindestens 5000 Euro auf der hohen Kante hat. Denn für geringere Beträge bietet ihm die Deutsche Bank das Produkt gar nicht erst an. Dann muss der Sparer wissen, dass er nur über maximal 2000 Euro pro Monat frei verfügen kann. Für höhere Beträge gilt eine dreimonatige Kündigungsfrist.

Der Kunde ist beim db GeldmarktSparen also den starren Rahmenbedingungen eines normalen Sparbuchs unterworfen.

Die Deutsche Bank erlaubt lediglich, dass höhere Beträge als die 2000 Euro ohne vorherige Kündigung abgerufen werden, wenn Anleger dieses Geld ,,in andere Sparformen und Wertpapiere in Ihr db InvestmentDepot'' umschichten.

Wesentlich flexibler wäre der clevere Sparer auf alle Fälle schon mal mit einem gängigen Tagesgeld-Konto, bei dem er jederzeit von einem Tag auf den anderen ohne zusätzliche Kosten komplett an sein Geld kommt.

Zinsen: Für seine Spareinlage ab 5000 Euro bekommt der Deutsche-Bank-Kunde laut Werbung einen Zinssatz von 2,80 Prozent pro Jahr, ab 10.000 Euro gibt es 3,05 Prozent und erst ab 25.000 Euro 3,20 Prozent.

Hebt ein Sparer im Laufe der Zeit Geld ab und kommt dann unter 5000 Euro, erhält er für die Dauer der Unterschreitung dieses Mindestanlage-Betrags denselben Zinssatz wie für die Sparcard der Deutschen Bank - und damit mickrige 0,5 Prozent. Ein Sternchen hinter dem Wort ,,Zinssatz'' verweist zudem auf Kleingedrucktes: ,,z. Zt. pro Jahr.

Der Zinssatz ist variabel. Zinsänderungen gemäß vertraglicher Vereinbarung in Abhängigkeit von Euribor-Änderungen.'' Euribor steht für den Zinssatz, den europäische Banken untereinander beim Handel von Einlagen mit fester Laufzeit nehmen.

Alles andere als attraktiv

Für Anleger sind die von der Deutschen Bank offerierten Zinsen also alles andere als attraktiv. Liegt doch allein schon der Leitzinssatz der Europäischen Zentralbank mit 3,5 Prozent weit über dem Zinssatz für Einlagen ab 5000 Euro.

Wichtig zu wissen: Nach Angaben des Finanzinformations-Dienstes biallo.de zahlen 14 Anbieter von Tagesgeld-Konten derzeit schon ab dem ersten Euro mehr Zins als jene 2,80 Prozent, die der Deutsche-Bank-Kunde für Beträge ab 5000 Euro und unter 10.000 Euro erhält.

Elf Institute offerieren auch mehr als 3,05 Prozent, zehn sogar mehr als 3,20 Prozent. Bei einer Bank erhalten Tagesgeld-Kunden sogar bis zu vier Prozent Zinsen.

Allerdings sollten Kunden sich vorher beim jeweiligen Geldhaus erkundigen, wie hoch im Einzelfall die Einlagen abgesichert sind. Denn einige dieser Institute gehören ausländischen Einlagensicherungs-Fonds an. Dort sind häufig nur maximal fünfstellige Beträge abgesichert.

Fazit: Schlaue Anleger fallen nicht auf die Werbefloskeln ,,finanzielle Flexibilität'' und ,,starke Zinsen'' herein. Weder sind die Zinsen hoch im Vergleich zu anderen Geldanlage-Produkten, noch ist der Deutsche-Bank-Kunde tatsächlich finanziell flexibel. Besser fahren Investoren in puncto Flexibilität und Zinsen mit einem guten Tagesgeld-Konto.

© SZ vom 30.12.06 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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