"Verbinden Sie die flexible Sparmöglichkeit des klassischen Sparbuches mit einer attraktiven Verzinsung, die Sie durch Ihre Sparleistung selbst bestimmen. Und Ihr Geld bleibt verfügbar." So lockt die SEB Kunden für ihr "SEB PlusSparen".
Als besonderen Hingucker präsentiert die Bank ein Chamäleon mit einem Geldschlitz auf dem Rücken, in den ein Eurostück eingeworfen wird. Das sagt: "Ich bin Ihr Sparschwein. Flexibel, renditestark, sicher." Diese Versprechen kann das Chamäleon aber nicht in allen Punkten halten.
Beim SEB Plussparen handelt es sich nicht um ein Sparbuch mit einer attraktiven Verzinsung, wie viele Anleger die Werbesprüche verstehen könnten. Stattdessen ist es ein Banksparplan mit Zinstreppe, Zinseszinseffekt und einer Laufzeit bis zu zehn Jahren.
Banksparplan mit Zinstreppe
Sparer müssen mindestens 300 Euro pro Jahr einzahlen, damit der Zinssatz des nächsten Ansparjahrs erreicht wird. Gelingt das nicht, zahlt die Bank nur den bis dahin erreichten Prozentsatz weiter.
Die Zinstreppe beginnt derzeit mit 2,50 Prozent in den ersten drei Jahren, klettert dann im Zweijahresrhythmus von 2,75 Prozent (Jahr vier und fünf) über 3,00 Prozent (Jahr sechs und sieben) bis zu 3,25 Prozent (Jahr acht und neun). Ganze 5,00 Prozent erhält der Anleger im zehnten und letzten Jahr. Das entspricht einer Endrendite von 3,45 Prozent. Die Höhe der Sparrate kann zwischen 300 und 6000 Euro pro Jahr beliebig variieren. Zusätzlich zahlt die SEB einen jährlichen Zinsbonus von 0,10 (0,20) Prozentpunkten, wenn der Sparer mehr als 1800 (2400) Euro im Jahr anlegt.
Unflexibler als die meisten Sparbücher
Das Plussparen ist nicht so flexibel wie die meisten Sparbücher, bei denen Sparer in der Regel mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten an ihr gesamtes Geld kommen. Beim Plussparen ist "eine Verfügung im ersten Laufzeitjahr" nach Angaben der SEB ausgeschlossen. Danach kann der Anleger nur über den im aktuellen Jahr angesparten Betrag verfügen. An das Geld aus den Vorjahren kommt er nur mit einer kompletten Kündigung heran.
Dazu ein Beispiel: In zwei aufeinanderfolgenden Jahren spart der Anleger jeweils 2500 Euro. Im dritten Laufzeitjahr hat er nach sechs Monaten auch bereits 2200 Euro zurückgelegt. Die in den ersten beiden Jahren angesparten 5000 Euro sind für ihn dann nur noch erreichbar, wenn er den gesamten Vertrag kündigt.
Lediglich die im dritten Jahr zurückgelegten 2200 Euro darf er im laufenden Jahr abheben. Vorschusszinsfrei sind dabei pro Monat allerdings nur 2000 Euro. Entweder kündigt der SEB-Kunde rechtzeitig drei Monate früher den gesamten Jahresbetrag, um das Geld auf einen Schlag zu bekommen. Oder er wartet in diesem Beispiel einen weiteren Monat, um die restlichen 200 Euro abzuheben.
Höhere Verzinsung möglich
Auch die Verzinsung dürfte wohl nicht jeder attraktiv finden. Der Zins des SEB-Plussparens ist zwar höher als der durchschnittliche Zinssatz auf Sparbüchern mit dreimonatiger Kündigungsfrist. Lukrative Sparbücher wie zum Beispiel das von der BMW-Bank bieten mit drei Prozent Zinsen aber schon jetzt bessere Konditionen als das Plussparen in den ersten fünf Jahren - sogar bei höchstem Bonus.
Bei Tagesgeldkonten mit voller Einlagensicherung erhalten Anleger sogar bis zu 3,75 Prozent Zinsen im Jahr und kommen jederzeit an ihr Erspartes. Auch bei reinen Banksparplänen gibt es Alternativen. Hier muss der Anleger aber genau auf die Details achten, denn so manche renditestärkere Produkte sind wesentlich unflexibler als das SEB Plussparen.
Fazit: Anleger, die nicht ein Sparbuch, sondern einen reinen Banksparplan suchen, haben mit dem SEB Plussparen ein recht flexibles Produkt. Es gibt allerdings, je nach Anlagehorizont, durchaus attraktivere Produkt-Alternativen.