Produkttest:Ab 75.000 Euro ohne Gebühren - und ohne Zinsen

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Das "HVB WillkommensKonto Business": Geschäftskunden müssen genau kalkulieren, um Vorteile zu nutzen. Fast ein Ding der Unmöglichkeit.

Horst Biallo

Nachdem die HypoVereinsbank (HVB) im vergangenen Jahr ein neues Girokontenmodell ohne monatliche Grundgebühr für Privatkunden unter dem Namen "WillkommensKonto" eingeführt hat, bringt sie an diesem Montag eine "Business"-Version für Geschäftskunden heraus. Dieses neue Konto wird parallel zum bisherigen Geschäftskonto angeboten.

Lohnt sich für HVB-Kunden der Umstieg auf dieses Modell? Und lohnt sich ein Umstieg für Geschäftsleute, die Kunden bei anderen Banken sind?

Im Vergleich zum bisherigen Konto schneidet das neue zunächst deutlich schlechter ab. Statt 12,50 werden nun 15,00 Euro Grundgebühr im Monat verlangt. Damit diese Gebühr entfällt, wird bislang ein Durchschnittsguthaben von 10.000 Euro im Quartal erwartet. Beim neuen sind es 75.000 Euro. Gab es bis jetzt 0,50 Prozent Zinsen bis 5.000 Euro und 0,75 Prozent bei Guthaben bis 14 999 Euro, so sind es nun 1,00 Prozent ab 10.000 Euro. Nur die 20 Euro für die Eurocard fallen beim neuen Konto weg.

Ein Ding der Unmöglichkeit

Interessant könnte dieses Konto nur für diejenigen sein, die auf dem Geschäftskonto und allen Privatkonten bei der HVB zusammengerechnet mindestens 30.000 Euro stehen lassen und kein separates Tagesgeldkonto führen wollen. Denn ab diesem Betrag gibt es eine Guthabenverzinsung von stattlichen 3,00 Prozent - natürlich nur für das Geld, das auf dem Geschäftskonto steht. Aber in diesem Fall kostet das Konto immer noch 3,00 Euro im Monat. Es wird - wie gesagt - erst gebührenfrei, wenn man mindestens 75.000 Euro im Quartalsdurchschnitt anlegt.

Aber seltsamerweise gibt es für Beträge über 75.000 Euro gar keine Zinsen mehr! Um optimal abzuschneiden, sollte man also möglichst exakt diese Summe im Quartalsdurchschnitt erreichen - ein Ding der Unmöglichkeit. So ärgert man sich entweder, dass man im Durchschnitt knapp unter den 75.000 Euro liegt und Gebühren zahlt, oder man ärgert sich über die Beträge darüber, die unverzinst bleiben.

Geschäftsleute, die meist sehr viele Buchungen im Monat haben, werden sich einen Bankwechsel wegen des hohen Aufwands ohnehin mehrmals überlegen, zumal die Geschäftspost neu zu drucken wäre. Ob einem die mögliche Ersparnis das wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Für Freiberufler, die mit ihrem Namen für die Firma einstehen, also nicht als GbR oder GmbH firmieren, ist die Netbank eine interessante Alternative. Beim gebührenfreien Onlinekonto dieses Instituts ohne monatlichen Mindestbetrag gibt es 2,50 Prozent Zinsen ab dem ersten Euro.

© SZ vom 30.06.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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