Produkttest:4,5 Prozent Zinsen für neues Kapital

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Die "Top-Geldanlage" der Citibank ist für Kunden attraktiv, die auf die Fußnoten achten.

Peter Lutzmann

Besser als ein Sparbuch. Da deutlich lukrativer." So wirbt die Citibank für ihre "Top-Geldanlage". Das Institut lockt mit "4,5 % p.a.1", garantiert für zwölf Monate. Das klingt attraktiv, Kunden sollten sich die Nebenbedingungen aber genau anschauen.

Die Konditionen gelten nur für Geld, das neu auf Konten der Citibank landet. Wer die Anzeigen sieht, glaubt zunächst, es handele sich um ein Sparbuch oder ein Festgeld.

In der Fußnote "p.a.1" weist die Citibank jedoch darauf hin, dass es sich bei dem Produkt um ein "Wertpapier" handelt, das nicht der Einlagensicherung unterliege.

Dieser Unterschied ist wichtig: Sparbuch, Guthaben auf Tagesgeldkonten oder Festgeld sind durch einen Einlagensicherungsfonds gegen den äußerst unwahrscheinlichen Fall einer Citibank-Pleite abgesichert. Die Kunden erhalten dann trotzdem ihr eingezahltes Kapital komplett zurück.

Die kostenlose Nummer

Dagegen sind Wertpapiere, wie Anleihen oder Schuldverschreibungen, nicht durch diese Feuerwehrfonds abgesichert. Hier müssen Anleger auf die Bonität des Unternehmens schauen, das die Papiere herausgibt. Die Bonitätsnoten veröffentlichen Ratingagenturen wie Moody's oder Standard & Poor's (S&P).

Worum es sich bei der beworbenen "Top-Geldanlage" handelt, kann der Citibank-Kunde erfahren, wenn er die kostenlose Telefonnummer wählt, die in der Werbung genannt wird.

Im Servicecenter herrscht bei Testanrufen allerdings zunächst einmal Unsicherheit, weil das Produkt noch so neu ist. Ein Mitarbeiter spricht von einem Tagesgeldkonto in Verbindung mit dem Girokonto, der nächste glaubt, es ginge bei der Top-Geldanlage um ein Zertifikat. Erst der Dritte weiß, es handelt sich um eine Inhaberschuldverschreibung. Der Emittent ist dabei nicht einmal die Citibank, sondern die Depfa Bank. Deren Bonität ist mit Aa3 (Moody's) und AA- (S&P) aber recht gut.

Der nominale Zinssatz der "Top-Geldanlage" beträgt 4,3 Prozent. Der Ausgabekurs liegt bei 99,8 Prozent. Das heißt, statt 100 Euro zahlt der Anleger theoretisch nur 99,80 Euro ein, nach einem Jahr erhält er 100 zurück plus 4,30 Euro Zinsen, macht insgesamt ein Plus von 4,50 Euro.

Die Mindestanlage beträgt jedoch 1.000 Euro, die Stückelung ebenfalls. Was nicht in den Anzeigen, sondern nur im Internet steht: In Verbindung mit diesem Produkt bekommt der Anleger von der Citibank automatisch das "kostenlose³ Girokonto Citibest mit dem kostenlosen Depot".

Nur im Internet

Auch hier ist die Fußnote wichtig: Kostenlos ist das Konto nur "ab 2.500 Euro kontinuierlichem Guthaben bei der Citibank", sei es auf einem Konto, im Depot oder als Spareinlage. Andernfalls müssen die Anleger Kontoführungsgebühren zahlen.

Das bedeutet: Neukunden der Citibank, die lediglich die "Top-Geldanlage" kaufen, sollten für mindestens 3.000 Euro Nennwert anlegen, um die Rendite von 4,50 Prozent nicht durch Gebühren zu schmälern oder gar zu vernichten. Denn wer nur 1.000 Euro anlegt, erhält rund 45 Euro an Zinsen und Kursgewinn, muss aber für diesen Zeitraum schon Kontoführungsgebühren in Höhe von mindestens 52,80 Euro zahlen - ein Minus von 7,80 Euro.

Fazit: Die Top-Geldanlage ist ein Produkt für Citibank-Kunden mit neuem Geld, die bereits ein kostenloses Girokonto führen. Oder für Neukunden, die mindestens 3.000 Euro anlegen können. Wegen der Gebühren fahren dagegen Neukunden, die weniger investieren können, mit einem reinen Festgeld oder mit einem hoch verzinsten Tagesgeldkonto besser.

© SZ vom 23.06.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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