Premiere stoppt arena-Vermarktung:Satellitenprogramm ohne Fußball

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Im Satellitenprogramm von Premiere ist vorerst keine Bundesliga mehr zu sehen. Das Bundeskartellamt hat die Kooperation des Bezahlsenders mit seinem Rivalen arena gestoppt. Die Aktie von Premiere sackte nach unten.

Die Vermarktung der Fußball-Bundesliga ist für die Allianz der beiden Bezahlsender Premiere und arena erst einmal vorbei. Nachdem das Bundeskartellamt seine Bedenken zu der Kooperation geäußert hat, musste Premiere die Vermarktung des Bundesliga-Angebots von arena über Satellit stoppen.

"Die Prüfung durch das Kartellamt ist langwieriger und umfassender als erwartet", sagte Premiere-Chef Georg Kofler am Mittwoch in München. Bis Ende Mai solle ein kartellrechtlich unbedenkliches Modell für die Zusammenarbeit der beiden Konkurrenten entwickelt werden.

"Kein Bildschirm bleibt schwarz"

Für Kunden, die das Bundesliga-Live-Angebot bereits nutzen, ändert sich nach Angaben des Bundeskartellamts bis zum Ende der laufenden Saison nichts. "Kein Bildschirm bleibt am Wochenende schwarz." Der Aktienkurs von Premiere brach dennoch ein.

Die Entscheidung von Premiere erfolgte in Abstimmung mit dem Kartellamt. Beide Seiten seien übereingekommen, die Vermarktung des arena-Bundesligaangebots über Satellit bis zum Abschluss der kartellrechtlichen Prüfung Ende Mai auszusetzen, bestätigte ein Kartellamts-Sprecherin in Bonn.

Dies bedeute keine Entscheidung, es sollten aber "noch keine Fakten geschaffen werden". Über Kabel darf Premiere das Bundesliga-Angebot von arena weiterhin vermarkten.

Die Erzrivalen arena und Premiere hatten Anfang Februar eine umfassende Allianz verkündet. Zuvor hatte arena dem Platzhirschen Premiere in einem Wettbieten die Live-Rechte an der Bundesliga weggeschnappt. Da aber arena die Rechte hatte, und Premiere einen großen Kundenstamm, entschlossen sich beide Unternehmen zur Kooperation.

Platzhirsch ohne Rechte

Laut Branchenspekulationen soll dem Kartellamt vor allem missfallen, dass arena im Zuge der Allianz 16,7 Prozent der Premiere- Anteile übernehmen will. Ein unternehmerischer Einfluss von arena soll durch die Verwaltung der Anteile durch ein unabhängiges Finanzinstitut ausgeschlossen werden.

Dennoch hatte die Kooperation das Kartellamt zu einer intensiven Prüfung veranlasst. Der arena-Besitzer Unity Media betonte, arena könne weiterhin über die eigene Satellitenplattform abonniert werden. Auch die Vermarktung in den Kabelnetzen laufe normal weiter.

"Durch das Aussetzen der Vermarktung von arena über die Satellitenplattform von Premiere nehmen Unity Media und Premiere Rücksicht auf die laufende Untersuchung des Bundeskartellamts", sagte Unity-Geschäftsführer Parm Sandhu.

Unity werde die Untersuchungen des Bundeskartellamts weiterhin unterstützen und gemeinsam mit Premiere nach Lösungen suchen. Der Premiere-Aktienkurs gab am Mittwoch um zeitweise mehr als acht Prozent auf 15,80 Euro nach.

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