Poker um Dresdner Bank:Ein fast perfekter Deal

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Die Fusion von Commerzbank und Dresdner Bank schien beschlossene Sache. Die Allianz bestätigte nun "fortgeschrittene Gespräche", deren Abschluss allerdings noch offen sei.

Der Poker um eine der größten Fusionen im deutschen Bankenmarkt geht in die entscheidende Runde: Der Zusammenschluss von Dresdner Bank und Commerzbank soll nach übereinstimmenden Medienberichten kurz vor dem Abschluss stehen. Der Allianz-Konzern bestätigte am Freitag zwar "fortgeschrittene Gespräche zur weiteren Entwicklung der Dresdner Bank". Ob diese Gespräche aber auch zu einem Abschluss führen würden, sei noch offen.

Ein fast perfekter Deal: Die Dresdner Bank soll offenbar an die Commerzbank verkauft werden. (Foto: Foto: AP)

Den Berichten zufolge soll die Fusion von Commerzbank und Dresdner auf der Chefetage bereits beschlossene Sache sein. Die ebenfalls als Interessent für die Dresdner Bank gehandelte China Development Bank sei aus dem Spiel. Allerdings müssten verschiedene Gremien die Fusion absegnen. Am Sonntag treffen nach Angaben der beteiligten Konzerne die Aufsichtsräte der Dresdner-Bank-Mutter Allianz und der Commerzbank zu außerordentlichen Sitzungen zusammen.

Zweiter Fusionsversuch

Schon im Jahr 2000 unternahmen die Commerzbank und die Dresdner Bank einen Fusionsversuch. Die Verhandlungen platzen jedoch, offiziell wurden Bewertungsfragen als Grund angeführt. Unter der Hand hieß damals aber, der Dresdner-Bank-Großaktionär Allianz habe die Vermögensverwaltung für sich reklamieren wollen.

Bei den aktuellen Verhandlungen sollen laut Handelsblatt Allianz-Chef Michael Diekmann und der Commerzbank-Vorstandssprecher Martin Blessing persönlich am Donnerstagabend bis spät in die Nacht um Details gerungen haben. Dabei sei in zentralen Punkten eine Lösung erzielt worden. Die Welt berichtete, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) sei schon über die Pläne zur Fusion informiert worden und habe Zustimmung signalisiert.

Zusammen 14 Millionen Kunden

Der Online-Ausgabe der Financial Times Deutschland zufolge ist bei dem geplanten Zusammenschluss entscheidend, "ob man sich in den letzten Verhandlungsstunden auf ein Geschäftsmodell für die Problemtochter der Dresdner Bank einigen kann, die Investmentbank Dresdner Kleinwort".

Sollten die Verhandlungspartner die offenen Punkte ausräumen können, werde Allianz-Chef Diekmann dem Präsidialausschuss seines Aufsichtsrates die Commerzbank-Lösung vorschlagen. Der Ausschuss solle bereits am Samstag tagen.

Falls der Zusammenschluss beschlossen wird, vereinen sich zwei Schwergewichte unter den deutschen Privatbanken. Die Commerzbank kam im Jahr 2007 auf eine Bilanzsumme von gut 616 Milliarden Euro, die Dresdner Bank auf 500 Milliarden Euro. Die Zahl der Kunden läge im Falles einer Vereinigung der beiden traditionsreichen Banken bei 14 Millionen.

Dresdner und Commerzbank kommen zusammen auf knapp 67.000 Mitarbeiter. Die Dresdner Bank brächte rund 1080 Filialen in die Banken-Ehe mit ein, bei der Commerzbank sind es etwa 750. Zum Vergleich: Branchenprimus Deutsche Bank kann eine Bilanzsumme von 2,02 Billionen Euro vorweisen, zählt weltweit mehr als 80.000 Beschäftigte und 13,8 Millionen Kunden.

Seit Monaten wird über den Zusammenschluss der beiden Großbanken verhandelt. Nach dem Branchenprimus Deutsche Bank würde eine fusionierte Dresdner/Commerzbank an zweiter Stelle in der deutschen Bankenlandschaft stehen. Außer der Commerzbank wurde die zuletzt die China Development Bank (CDB) als potentieller Käufer der wegen der Finanzmarktkrise angeschlagenen Dresdner Bank gehandelt.

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