Pleite der Weserbank:Eine Frage der Größe

Die Weserbank ist viel zu klein, um vor der Pleite gerettet zu werden. Doch ab welcher Größe wäre sie gerettet worden?

Simone Boehringer

Nicht jede Bank kann gerettet werden. Schon gar nicht, wenn sich die Branche inmitten einer globalen Finanzkrise befindet. Damit wären die Auffangeinrichtungen, der Staat und damit die Allgemeinheit überfordert.

Nach der Schließung der kleinen Weserbank in Bremerhaven am Mittwoch stellt sich jedoch die spannende Frage: Ab welcher Größe würde die Bankenaufsicht für die Rettung eines Instituts plädieren, und wann kann man eine Bank gefahrlos abwickeln?

Die Antwort darauf ist nicht umsonst ein wohlgehütetes Geheimnis, bei Banken, Aufsicht und Regierung gleichermaßen. Und das ist auch gut so. Sonst wäre gerade in Krisenzeiten einem Missbrauch Tür und Tor geöffnet. Institute könnten ihre Geschäfte aufblähen, um auf jeden Fall die kritische Größe zu erreichen.

Unterschied zu den USA

Sie könnten riskanter operieren als kleinere. Und manche große Häuser tun dies ja heute bereits. Fest steht: Die Weserbank ist viel zu klein, um für eine Rettung in Frage zu kommen. Dasselbe gilt für Dutzende weitere Mini-Institute.

Wenn ihre Verantwortlichen nicht solide wirtschaften, kann ihre Karriere schnell beendet sein. Banken wie das Kriseninstitut IKB dagegen, im Vergleich zur Weserbank ein Riese, sind zu groß und zu stark mit anderen Banken verwoben. Ihr Aus wäre systemgefährdend. Für klamme Landesbanken gilt dasselbe.

Damit unterscheidet sich die hiesige Branche vom Bankensystem in den USA, wo die Konsolidierung so weit fortgeschritten ist, dass wegen der Größe der Institute praktisch für jedes Geldhaus im Ernstfall eine Auffanglösung gefunden werden muss. Der Fall Weserbank taugt jedenfalls nicht als Test für die Leistungsfähigkeit der Branche, große Probleme selbst zu meistern.

© SZ vom 10.4.2008/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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