Pilz im Holz:Gefahr vom Gescheckten Nagekäfer

Lesezeit: 1 min

Bestimmte Insekten sind ein Hinweis auf Pilzbefall im Holz. Wo sie sich ausbreiten, etwa im Gebälk von Fachwerkhäusern, ist ein durch Feuchtigkeit verursachter Fäulnisschaden wahrscheinlich.

Der Gescheckte Nagekäfer (Xestobium rufovillosum) ist besonders häufig in Eichenholz zu finden, sein Verwandter, der Trotzkopf (Dendrobium pertinax), in Nadelholz. "Zum Teil kommen sie auch zusammen vor", sagte Uwe Schümann, Holzschutzsachverständiger aus Schwerin und Mitglied im Verband der Bausachverständigen Deutschlands (VBD).

Der Wasserhahn ist der Übeltäter: Ein von Fäulnis befallerner Balken wurde von Faulholzinsekten heimgesucht. (Foto: Foto: www.holzfragen.de)

"Beides sind Faulholzinsekten, anders als der Hausbock und der Gewöhnliche Nagekäfer, die in erster Linie Trockenholz befallen", sagte Schümann. Der Trotzkopf komme fast ausschließlich in Verbindung mit Fäulnisschäden vor. "Die Pilzschäden müssen vorrangig beseitigt werden", sagt der Experte, der auch Bundesvorsitzender des Deutschen Holzschutzfachverbandes ist.

"Das ist beispielsweise dadurch möglich, dass das pilzbefallene Holz entfernt wird." Bei Fachwerkhäusern beispielsweise sei das Problem nicht selten: Gerade außen liegende Balken könnten leicht feucht werden und anfaulen.

Individuelle Schadenprognose erforderlich

Sind die Balken von Faulholzinsekten befallen, lässt sich das in der Regel erkennen: Der Trotzkopf beispielsweise hinterlässt zwei bis drei Millimeter große Schlupflöcher.

Wie groß die Pilzschäden sind, sollte in jedem Fall überprüft werden, so der Sachverständige. Bei Fachwerkbauten seien oft die Ständer und untere Balken betroffen und müssten im Rahmen der Sanierung dann ausgetauscht werden.

Chemische Holzschutzmittel seien gegen Faulholzinsekten in der Regel kaum hilfreich: "Solange das Holz von Pilz befallen ist, macht das keinen Sinn", sagte Schümann. Auch die so genannte thermische Behandlung sei vor allem bei Trockenholzinsekten zweckmäßig: Dabei werden die Holzbalken durch Heißluft rund eine Stunde lang auf 55 Grad Celsius erwärmt. "Das tötet die Insekten, ihre Larven und auch die Eier ab", sagte Schümann. "Theoretisch ist das auch bei Faulholzinsekten möglich."

Ursachenforschung ist angesagt

Bei höheren Temperaturen um 60 Grad und einer Erwärmungsdauer von bis zu drei Stunden könnte auf diese Weise auch der Pilzbefall beseitigt werden. Sinnvoll sei das aber nur, wenn auch die Ursachen für die Feuchtigkeit beseitigt werden, die den Pilzbefall erst ausgelöst hat.

Sonst ist der Nutzen unter Umständen nur von kurzer Dauer: "Kann das Holz wieder nass werden, kann auch der Pilzbefall wieder kommen", warnte der Experte. "Pilzsporen können die thermische Behandlung durchaus überstehen - dann geht das unter Umständen ganz schnell." Und kommt der Pilz erst wieder, sind auch Trotzkopf und Gescheckter Nagekäfer nicht weit, die durch ihre Aktivitäten das Holz auf Dauer ruinieren.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: